Rezension

Krimi-Überraschung mit Literaturbezug

30 Tage Dunkelheit -

30 Tage Dunkelheit
von Jenny Lund Madsen

Bewertet mit 5 Sternen

»Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben!«, behauptet die erfolglose Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix auf einer Buchmesse ihrem Rivalen gegenüber. Dieser provokante Aussage muss ein Beweis folgen, um ihren Ruf zu retten, der ihr außerdem zu mehr Publicity verhelfen könnte. Allerdings plagt Hannah bereits seit mehreren Jahren eine Schreibblockade. Island scheint ideal, um die nötige Inspiration und Ruhe zu finden - natürlich in einem abgelegenem Dorf - ganz ohne Ablenkung. Stattdessen wird Fiktion Realität und Hannah zur Ermittlerin, was sie schließlich in Gefahr bringt. 

Jenny Lund Madsens Debüt hat mich begeistert. Ich mochte Hannah als unbequeme Protagonistin, gerade weil sie ignorant, ungeduldig, impulsiv und zynisch ist. Charaktereigenschaften, die ich an fiktiven Figuren durchaus begrüße. Ihre anspruchsvollen Werke haben zwar nicht viele Leser, begründen aber ihre Überheblichkeit gegenüber „leichtverdaulicher Lektüre“ und haben sie erst in diese interessante Lage gebracht. Die Stimmung ist atmosphärisch, der Schreibstil macht süchtig und die Handlung ist spannend, wendungsreich und clever geschrieben - bis zum Schluss. Hier würde ich mir sogar eine Fortsetzung wünschen. Leseempfehlung!