Rezension

Krimi und Politik im Berlin der 30er Jahre

Goldstein - Volker Kutscher

Goldstein
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

~~Gereon Rath ist Kriminalkommissar im Berlin der 30er Jahre.  Er hat eine unkonventionelle Art und arbeitet auch schon mal mit Ganoven zusammen – sofern es der Gerechtigkeit dient.
So auch im 3. Roman von Volker Kutscher.
Rath wurde strafversetzt und „darf“ nun Abraham Goldstein, einem nicht vorbestraften aber gleichwohl bekannten Verbrecher aus den USA beschatten. Dieser hält sich aus unerklärlichem Grund in Berlin auf. Als es dann zwei Vermisste aus verfeindeten Boxervereinigungen gibt kommt schnell der Verdacht auf, dass dieser Goldstein etwas damit zu tun hat. Obwohl er doch ständig überwacht wurde. Doch dieses ist nicht der einzige ungeklärte Fall. Alex und Benny, zwei junge Kleinganoven, rauben Uhren und Schmuck aus verschiedenen Kaufhäusern um sie an einen Hehler weiter zu verkaufen. Bei einem Einbruch werden sie von der Polizei aufgespürt und Benny kommt dabei ums Leben. Alexandra – genannt Alex hat gesehen, wie ein Polizist Benny absichtlich abstürzen ließ. Auch der Hehler wird gefoltert und anschließend getötet. Als dann auch noch ein SA Mitglied unter seltsamen Umständen ums Leben kommt wird es immer verworrener. Die Presse ist immer bestens informiert, so dass der Verdacht aufkommt, dass es einen Maulwurf im Polizeipräsidium gibt.
Auch Gereon Raths Freundin, die angehende Juristin Charlotte Ritter, mischt kräftig mit bei der Suche nach den Schuldigen – ohne das Rath davon weiß.
Ein spannender Kriminalroman inmitten Berlins der 30er Jahre. Obrigkeitsdenken bei der Polizei, Judenverfolgung und die immer stärker werdenden Nazis, Wirtschafts- und Bankenkrise, aber auch die Liebesgeschichte von Charlotte und Gereon sowie ihr Versuch der Selbstständigkeit stehen gleichberechtigt neben der Aufklärung der Verbrechen.
Ein äußerst vielschichtiger und spannender Roman. Ich wünsche mir noch mehr Kriminalromane um den sympathischen Kommissar Rath.