Rezension

Kriminalroman aus den 20er Jahren, sprachlich der Zeit angemessen und sehr spannend geschrieben.

Mord in Babelsberg - Susanne Goga

Mord in Babelsberg
von Susanne Goga

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin Kreuzberg 1926. Kommissar Leo Wechsler kommt in die Verlegenheit, den Tod seiner ehemaligen Geliebten  Marlen Dornau, aufzuklären. Er verschweigt die Verbindung zu der Toten und priorisiert die Ermittlungen verbissen.  Marlen hatte sich von wohlhabenden Männern aushalten lassen, bevor sie mit einer roten Glasscherbe grausam erstochen wurde. Bald darauf geschieht ein weiterer Mord. Der gefeierte Filmregisseur Viktor König wurde ebenso mit einer roten Glasscherbe getötet. Welche Verbindungen gibt es zwischen den beiden Toten? Haben die Herrenbekanntschaften der toten Marlen etwas mit den Tötungsdelikten zu tun? Für Kommissar Wechsler kein leichter Fall.

Meine Meinung:

Mich faszinierte der Schreibstil. Zunächst war ich etwas skeptisch und doch sehr neugierig, wie man einen Kriminalroman der 20er Jahre schriftstellerisch verpacken kann. Susanne Goga ist es meisterhaft gelungen. Ich habe den Kriminalroman sehr genossen, denn die Sprache der 20er Jahre, sehr höflich und gewählt, besaß eine gewisse angenehme Sanftheit. Der Sprache habe ich es auch zu verdanken, dass ich mich wirklich in die Zeit der 20er Jahre hineinversetzen konnte, die Zeit der alten Schule, die Zeit der Wertschätzung füreinander. Die historischen und geschichtlichen Recherchen bereichern die Handlung des Romans und runden das Gesamtpaket perfekt ab.

Kommissar Wechsler ist ein Sympathieträger. Noch immer wie frisch verliebt, schätzt er seine Ehefrau und das Familienleben und findet einen guten Mittelweg den Beruf vom Privaten zu trennen. Der Charakter ist gutmütig und liebevoll gezeichnet und dennoch ist Wechsler  ein knallharter Ermittler und die Morde sind auch nicht weniger brutal. Dennoch, in diesem Roman fließt nur gemäßigt Blut obwohl die Spannung bis zum Zerreißen knistert. Bis kurz vor Ende hatte ich keinerlei Ahnungen, wohin die dramatischen Verstrickungen und Wendungen führen würden. Der Spannungsbogen war sehr geschickt kreiert und Langeweile kam niemals beim Lesen auf.

Mein Fazit:

Ein historisch gut recherchierter Kriminalroman aus den 20er Jahren, der sehr spannend unterhält und mal endlich etwas anders ist.