Rezension

Kriminelle Senioren

Die Enkelmacher - Ute Haese, Torsten Prawitt

Die Enkelmacher
von Ute Haese Torsten Prawitt

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn Senioren kriminell werden, ist dann dabei gewiss eine ganze Menge Spaß zu erwarten. Selbst, wenn das Vergnügen mehr auf der Seite des Lesers ist. Aber wer kann da schon widerstehen, wenn besagte Oldies einander auf laufendem Band zur Schnecke machen und wenn in der Senioren-WG durchgehend „Zickenterror“ herrscht?

Das Autorenpaar Ute Haese und Torsten Prawitt lassen Einblick in eine mögliche zukünftige Welt, in der im sozialen Umfeld so einiges aus den Fugen geriet, so auch die Altersversorgung: Die Betroffenen müssen sich überwiegend selbst organisieren und an ihrem eigenen Glück nach ihrem bestem Können schmieden.

Das Buch profitiert von den vielseitigen Erfahrungen der Autoren, die Pointen sind treffsicher, die Ideen einer utopischen Rentnergesellschaft geschickt ausarbeitet; es bleibt nichts mehr zu wünschen übrig. Man taucht in diese schräge Lebensart der alternden Generation ein und amüsiert sich bei jedem einzelnen Wort.

Und dass die Romanfiguren für ein Paar reparierte Zähne und für einen angenehmeren Lebensabend zur Kriminalität neigen und Kindesentführung bis Menschenhandel äußerst professionell praktizieren, nimmt ihnen keiner übel. Die Art und Weise, wie sie das machen ist einfach spitze.

Die Enkelmacher verspricht wahre Köstlichkeiten – und damit sind nicht die Diätdinkelwellen oder der Seniorengemüseeintopf mit Verdauungshilfe gemeint –, dies gilt für die schlagfertigen Dialoge (wie aus dem wahren Leben!), die schwungvolle Handlung und der Ideenreichtum in allen Bereichen.

Die kriminellen Machenschaften einer kleinen Gruppe von Senioren ist eine einmalig gut gelungene, humorvolle Mischung aus Science Fiction und Satire. Das einzig beängstigende Tatsache ist nur, dass 2034 doch nicht in so weiter Ferne liegt...