Rezension

Krimödie par excellence

Die Jutta saugt nicht mehr - Lotte Minck

Die Jutta saugt nicht mehr
von Lotte Minck

Bewertet mit 5 Sternen

Erwins Detektei läuft noch nicht so richtig, bisher gibt es eher 08/15-Fälle, doch mit Waltraud Berger wird es interessant. Ihre Nachbarin und Freundin Jutta ist verschwunden. Wäre Jutta freiwillig verschwunden, hätte sie Frau Berger sicher informiert, weshalb diese Juttas Ehemann, Gerhard Dengelmann, der, seit er im Ruhestand ist, als Kontollfreak seine Ehefrau vollkommen unterdrückte, verdächtigt. Nachdem Jutta verschwunden ist, sucht Herr Dengelmann nach einer Putzhilfe, die Gelegenheit, Loretta Luchs undercover bei ihm einzuschmuggeln. Gut, dass ihre Freundin Doris ihr das Putz-Einmaleins beibringen kann.

Dies ist bereits die 7. Krimödie rund um Loretta und ihre Freunde. Endlich kann sie auch beruflich dem Ermitteln frönen, denn sie und Erwin, der ehemalige Polizist, haben zusammen mit Dennis, seines Zeichens Lorettas Chef bei der Sexhotline, eine Detektei gegründet. Jetzt braucht es keine zufällig gefundenen Leichen mehr, nein, die Fälle kommen zu Loretta, naja, jedenfalls theoretisch. Ob es in dem Roman eine Leiche geben wird, wird aber nicht verraten.

Bereits das Cover, das wieder genial von Ommo Wille gezeichnet wurde, bereitet wieder Vergnügen. Schade, dass die Ebook-Leser nicht in den Genuss der Rückseite kommen, denn wie gewohnt, ist es umlaufend.

Das Setting ist richtig gut und Lotte Minck hat es passend umgesetzt. Loretta als Putzfrau, die möglichst professionell wirken möchte, obwohl sie privat nur „normal“ saubermacht – und die dann schon mal ihre beiden Professionen durcheinanderbringt. Die mit Abstand lustigste Szene ist denn auch ein Telefonat mit einem Kunden der Sexhotline, bei der Loretta hauptberuflich arbeitet und der sich die „putzende Hausfrau Uschi“ wünscht.

Humor wird überhaupt groß geschrieben in der Reihe, nicht umsonst spricht man hier von „Krimödien“. So sind Lorettas Gedanken oft einfach urkomisch, wenn sie z. B., nachdem Dengelmann ihr erzählt, diese besondere Teesorte möge bauchige Kannen, darüber nachsinnt, wie er mit den Teesorten diskutiert, welche Kannenform sie am liebsten haben. Zu humorvollen Szenen tragen auch Lorettas diverse Freunde bei, allen voran Frank Kropka, der nicht nur Dialekt spricht, sondern auch ein Unikum ist.

Nachdem im Vorgängerband alle Freunde mitmischen durften (immerhin ging es um eine Hochzeit), ist das Ensemble dieses Mal etwas eingeschränkt, was aber nicht weiter schlimm ist, dafür lernen wir Karina de Graaf kennen, die mir, auch wenn sie meist einen Joint in der Hand hält, was aber auf Grund ihrer derzeitigen Situation durchaus verständlich ist, eine gute Ergänzung der Clique sein könnte. Auch Erwins Adoptivtochter, Kommissarin Astrid Küpper, zeigt sich fast ein bisschen aufgeschlossen, mal sehen, ob sie nicht doch noch eine gute Freundin Lorettas werden könnte …

Der Fall bietet überraschende Wendungen und genug Gelegenheit zu humorvollen Situationen. Die Auflösung ist logisch und wartet sogar mit einer actionreichen Szene auf, mit der man am Anfang nie gerechnet hätte.

Wie gewohnt, gibt es am Ende eine Vorschau auf den nächsten Fall, ich bin schon gespannt darauf, und die Autorin führt den Leser ein bisschen hinter die Kulissen des Themas.

Ich hatte viel Spaß beim Lesen, mir hat vor allem das Setting gut gefallen, und vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Krimis mit Humor, oder besser, Krimödien, lesen – und skurrile aber liebenswerte Charaktere mögen.