Rezension

Kühl und unheimlich

Teufelskälte - Gard Sveen

Teufelskälte
von Gard Sveen

Bewertet mit 5 Sternen

Tommy Bergmann, Kommissar in Oslo, wird in diesem Band mit der Vergangenheit und abgrundtiefer Gewalt konfrontiert. Bergmann wirkt eigentlich sympathisch, hat aber wenig soziale Kontakte und eine sehr dunkle Seite. Seine Freundin Hege hat ihn verlassen und wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Tatsächlich neigt Bergmann zu Gewaltausbrüchen, in denen er sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat. Da er in eine Therapie eingewilligt hat, hat Hege die Anzeige zurückgezogen. Dennoch ist Bergmann nur bedingt bereit, sich den Gründen für seine Aggressionen zu stellen, da er dazu tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen muss, die er bisher offenbar erfolgreich verdrängt hat.

Der Roman beginnt mit einem Rückblick auf den Winter 1988, als der junge Polizist Tommy Bergmann zu einem grausigen Leichenfund gerufen wird. Im Wald liegt, in Müllsäcke verpackt, die brutal verstümmelte Leiche einer jungen Frau. Ihr folgen eine Reihe weiterer, brutal zugerichteter junge Frauen, bis der Täter Anders Rask schließlich gefasst wird. Er gesteht die Taten und wird in die geschlossene Psychiatrie in Ringvoll eingeliefert, wo er bis heute einsitzt. Doch nun hat Rask die Wiederaufnahme seines Verfahrens beantragt, während eine junge Prostituierte brutal ermordet wird. Alles deutet auf denselben Täter wie damals hin. Gibt es einen Nachahmer oder hatte Anders Rask einen Komplizen? Oder ist Rask womöglich gar nicht der psychopathische Mörder, sondern sitzt seit Jahren unschuldig hinter Gittern? Der Fall ist sehr komplex und doppelbödig. Zahlreiche Figuren kommen vor, die sich aber häufig als sehr viel facettenreicher herausstellen, als sie auf den ersten Blick erscheinen. So muss man als Leser konzentriert bei der Sache sein, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die Atmosphäre ist stellenweise sehr unheimlich und düster. Wenn Tommy Bergmann das Gefühl hat, dass er beobachtet und verfolgt wird, beschleicht den Leser ein sehr ungutes Gefühl. Als Bergmann dann noch bemerkt, dass jemand in seiner Wohnung war, stehen einem schon die Haare zu Berge. Unheimliche und rätselhafte Spannung ist in diesem Krimi garantiert. Am Ende wird der Leser allerdings nur teilweise erlöst, da der Fall nicht ganz abgeschlossen ist. Dafür muss man sich wohl bis zum Erscheinen des 3. Bandes um Tommy Bergmann gedulden.