Rezension

Künstler zum Anfassen ... eine Reise in die Belle Epoque ...

Sei mir ein Vater - Anne Gesthuysen

Sei mir ein Vater
von Anne Gesthuysen

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem die Rezensionen zum gekürzten Hörbuch im Internet doch recht mau ausfielen – eben weil so viele wichtige Informationen weggekürzt wurden – stieß ich nach langem Suchen glücklicherweise auf eine ungekürzte Version. Was soll ich sagen … es hat sich mehr als gelohnt! Die Autorin Anne Gesthuysen, vielen bekannt durch ihre Fernsehauftritte, auch gemeinsam mit ihrem Mann, dem bekannten Journalisten und Moderator Frank Plasberg, hat mit diesem ihrem zweiten Roman eine ganz fantastische Hommage an das „Glamourehepaar“ Georgette Agutte und Marcel Sembat geschaffen. Georgette, von ihrem Mann liebevoll „meine kleine Gette“ genannt, machte sich in der Zeit der Belle Epoque als Malerin einen Namen. Als Schülerin des bekannten Malers Gustave Moreau verkehrte sie später zusammen mit ihrem Mann Marcel mit bekannten Künstlern wie Henri Mattisse, Auguste Renoir und Pablo Picasso. Marcel Sembat trat an ihrer Seite als sozialistischer Politiker und später Minister in der Öffentlichkeit auf. Ihre Liebe zueinander muss eine beispiellose gewesen sein … aber ich greife vor … nun zum eigentlichen Hörbuch …
Zusammen machen sich Hanna, ihr schwer kranker Vater und die französische Ziehtochter Lilie auf Entdeckertour. Gilt es doch ein Geheimnis zu lüften, das Lilies Ururgroßtante, besagte Georgette Agutte, betrifft. Auf spannende Weise wechselt die Autorin spielerisch zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her und hält so den Hörer immer in Atem. Ganz nebenbei habe ich eine Unmenge Informationen aufgesaugt, die mich faszinierten. Es hat Spaß gemacht, Künstler mal als Menschen aus Fleisch und Blut „kennen lernen“ zu dürfen und nicht nur staunend im Museum vor ihren Bildern zu stehen. Ob Buch oder ungekürztes Hörbuch, wenn man ein wenig Sinn für die Malerei der Vergangenheit hat, lohnt sich dieser Roman.