Rezension

Künstlerisches Meisterwerk

Ich gebe dir die Sonne - Jandy Nelson

Ich gebe dir die Sonne
von Jandy Nelson

Besonders wer künstlerisch interessiert ist und auch einen entsprechenden Sprachstil mag, wird dieses Buch lieben! Aber auch davon abgesehen hat die Geschichte viel zu bieten.

In dem Buch "Ich gebe dir die Sonne" geht es um die Zwillinge Jude und Noah, die sich ihr ganzes Leben lang geliebt haben und eine besondere Verbindung teilten. Doch zwischen ihrem dreizehnten und sechszehnten Lebensjahr ist irgendetwas passiert, das sie beide verändert und voneinander entfernt hat...

Ich finde dieses Buch wirklich toll! Es ist wahnsinnig emotional. Man fiebert die ganze Zeit mit den Stimmungen der beiden Protagonisten mit. Es macht einen regelrech selbst fertig, was sie sich gegenseitig antun... Dadurch fand zumindest ich Jude und Noah gleichzeitig sympathisch und unverständlich.

Besonders herausragend finde ich die Art, wie die Autorin die beiden Figuren Oscar und Guillermo Garcia zu verschiedenen Zeiten in die Geschichte eingeflochten hat.

Die Geschichte wird einmal von dem dreizehnjährigen Noah und der sechzehnjährigen Jude erzählt, was die Veränderung der beiden über die Jahre besonders gut hervorbringt... Es ist, als hätten sie die Persönlichkeiten getauscht... grandios! Auch der Sprachstil ist an die entsprechende Perspektive angepasst, was mir an sich sehr gut gefallen hat... aber ja.. damit kommen wir zu der Sprache. Diese ist extrem metaphernbeladen und sehr, sehr künstlerisch ausgestaltet mit überdurchschnittlich viel Farbsymbolik. In den ersten Kapiteln war es deshalb schwer für mich, in die Geschichte hineinzufinden. Als ist dann drin war, fand ich es toll! Aber wegen der Länge des Buches wurde es mir dann irgendwann doch zu viel... Künstlerisch interessiertere Menschen als ich haben daran bestimmt mehr gefallen gefunden.

Insgesamt hat sich für mich in der Geschichte aber auch keine Spannung aufgebaut. Was ich aber auch nicht allzu schlimm fand. Trotzdem gab es viele Überraschungen und Enthüllungen, obwohl ich das Gefühl hatte, als Leser den Figuren immer einen Schritt voraus zu sein. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war, aber vieles konnte man doch erahnen.

Alles in allem habe ich dieses Buch als sehr ruhige Geschichte mit sehr viel Inhalt empfunden, aus dem man viel für sein eigenes Leben mitnehmen kann.