Rezension

Kulinarik, Kultur und ein klein wenig Krimi

Butter -

Butter
von Asako Yuzuki

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Die japanische Journalistin Rika tut alles, um ein Exklusivinterview mit der berüchtigten Männermörderin Manako Kajii zu bekommen. Kajii ist eine Frau, die anders ist, nicht dem gängigen Frauenbild entspricht und es dennoch geschafft hat, unzählige Männer zu verführen. Und auch Rika droht, in den Bann von Kajii zu geraden.

Meine Meinung:

Mit „Butter“ von Asako Yuzuki habe ich mich auf ein für mich bis dahin komplett unbekanntes Terrain begeben. Aber ich muss sagen: Das war es definitiv wert! Mit ihrem Roman trifft Asako absolut den Zahn der Zeit und behandelt Themen wie das Bild der Frau in der japanischen Gesellschaft, den Schlankheitswahn aber auch die Bedeutung von Freundschaft auf wirklich eindrucksvolle Weise.

Am Anfang hat es etwas gedauert, bis ich in dem Schreibstil drin war und die japanischen Namen richtig zuordnen konnte. Aber dann war das Buch einfach nur eindrucksvoll. Alleine, wie die Autorin die Gerichte, Gerüche, Geschmäcker beschreibt: Ich wäre mehrmals am Liebsten sofort aufgestanden und hätte die Mahlzeiten direkt nachgekocht. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Clique der Protagonisten. Rika, ihre beste Freundin Reiko, ihre Kollegen, Shinoi – eine wirklich tolle Truppe, vor allem gegen Ende des Buches. Und mir hat auch gefallen, wie sehr Rika ihre Mutter doch in ihr Leben und ihre Zukunft einplant und fürsorglich an sie denkt, auch wenn die beiden sich nicht so oft sehen. Dann die Ausflüge um die Gegend um Tokyo herum, in das Schneeland. Die Beschreibung, wie die Menschen dort leben und arbeiten. Wie hart Frauen in Japan allgemein arbeiten und sich oft prostituieren müssen und doch immer im Schatten der Männer stehen.

Der Roman begann mit einem neuen Eindruck für Rika, hat dann das Leben in Japan, die Stellung der Frau, das Gedankenbild der Männer auf eindrucksvolle Art beschrieben und neben all diesen mehr als interessanten Eindrücken und Informationen durften wir in Form von Kajii auch noch erleben, wie manipulativ ein Mensch sein kann und wie dieser Mensch andere Menschen so in seinen Bann ziehen kann, dass diese alles aufgeben. Zwischendurch wurde es dann mit Reiko sogar richtig spannend, so dass man fast schon in einem Kriminalroman war. Und dann das Ende – es war einfach schön und perfekt. Ich habe das Buch geschlossen mit einem warmen und heimeligen Gefühl und auch ein bisschen mit dem Gedanken, dass, wenn man will, nichts unmöglich ist!

Fazit:

Mit ihrem Roman „Butter“ beleuchtet Asako Yuzuki in einer eindrucksvollen Geschichte und auf außergewöhnlich gelungene Art nicht nur die gesellschaftliche und berufliche Stellung der Frau in Japan, sondern bringt uns neben dem allgemeinen Frauenbild auch noch das Leben der Menschen und die Landschaft um Tokyo näher. Das Ganze würzt sie noch mit ein bisschen kriminalistischer Spannung und fertig ist ein Roman, der mich wirklich begeistert hat. Es war für mich ein neues Genre und wie Rika von der Butter möchte ich mehr von der Autorin!

5 Sterne für dieses Buch, das mir nicht nur Japan nähergebracht hat, sondern das mir auch Hunger darauf gemacht und mich motiviert hat, neue Dinge auszuprobieren!