Rezension

Kulturschock, aber ein überraschend guter

Crazy Rich Asians - Kevin Kwan

Crazy Rich Asians
von Kevin Kwan

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich sind Rachel und Nick ein ganz gewöhnliches asiatisches Pärchen, das in Amerika lebt. Zumindest glaubt Rachel das, bis sie nach 2 Jahren Beziehung endlich mal Nicks Familie kennenlernen soll - in Singapur, dem Land der Reichen und Schönen. Nicht grundlos wähle ich diese Bezeichnung für das Land, denn in genau diese Welt wird Rachel unverhofft katapultiert, mit all ihren Schattenseiten. Denn von dem Reichtum, den Nick irgendwann einmal erben wird, ahnt sie nichts...

Tatsächlich habe ich eine Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte reingefunden habe. Gerade am Anfang des Romans ist man schnell überfordert von den vielen Perspektivwechseln, die sogar im selben Kapitel stattfinden. Eben noch bei Rachel und Nick berichtet uns der allwissende Erzähler im nächsten Absatz schon was zeitgleich bei Nicks Mutter passiert. So bekommen wir als Leser während des Buchs Einblicke in verschiedenste Charaktere - dies ist am Anfang jedoch ein wenig zum Nachteil unserer Protagonisten Rachel und Nick. Es dauerte eine Weile bis die Charaktere der beiden für mich wirklich Farbe bekamen und sie mir sympatisch wurden. Auch fällt es schwer sich bei den vielen Namen, die im Roman fallen, zu merken, wer nun gleich noch mal wer war. Auch der Stammbaum, der auf den ersten Seiten des Buchs abgedruckt ist, hilft einem hier nicht immer weiter, da Ausstehende, die nicht zur Familie gehören, aber dennoch eine Rolle im Roman spielen, nicht aufgeführt werden. Verwirrend, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran, nicht immer genau zu wissen, welche Tante das nun gleich noch mal war. Der Geschichte tut dies zum Glück keinen Abbruch, stattdessen verstärkt es sogar die tiefen Einblicke in asiatische Familienverhältnisse. Diese waren für mich ein einziger Kulturschock! Vor lauter Reichtum, Tratsch und Intrigen fühlt man sich sogar als Leser schon fehl am Platz, wie soll es da erst Rachel gehen? Aber lest selbst und lasst euch von dieser absurden Welt schockieren, emotionalisieren oder auch beeindrucken.

Ein paar abschließende Worte zum Ende des Romans: Hier kommt definitiv ordentlich Spannung auf, nur leider löst der Autor diese nach meinem Geschmack etwas zu schnell auf. Das Ende bleibt unausgesprochen, aber dafür gibt es ja die Fortsetzung. Wer sich auf den letzten Romanseiten nicht die Spannung nehmen will, sollte davon absehen den Klappentext des Folgeromans zu lesen.