Rezension

Kunstanstifter Verlag: ungewöhnlich, extravagant und besonders

Plötzlich Funkstille - Benjamin Courtault

Plötzlich Funkstille
von Benjamin Courtault

Bewertet mit 5 Sternen

Benjamin Courtault, Plötzlich Funkstille, Kunstanstifter Verlag 2016, ISBN 978-3-942795-41-8

 

Das haben der Autor und der in Mannheim ansässigen ambitionierte Kunstanstifter-Verlag gleichermaßen verdient. Die Stiftung Buchkunst hat das Bilderbuch „Plötzlich Funkstille“ in seinem Genre zum schönsten Buch 20916 gekürt. In ihrer Begründung schreibt die Jury:

„Echte Sonderfarben – immer drei in wechselnden Kombinationen – drucken die rasterfreien Bildflächen, so dass sich neben- und übereinanderliegend kontrastierende Mischungen ergeben. Keine Farbe wird bevorzugt. Das erzeugt den eigentümlichen Camouflageeffekt. Durch diese Konzeption erreichen die Bilder, unabhängig von der Auflagenhöhe, die Qualität von Originaldruckgrafik.

Die Kompositionen sind als Dioramen aufgefasst. Meist parallelperspektivisch aufgebaut, gewinnen sie von einem hoch stehenden Blickpunkt aus an Raumtiefe. Mit der Spannung japanischer Farbholzschnitte sind große flächige Formen und kleinteilige Strukturen aufeinander bezogen. Die enorme Dynamik entfaltet sich erst, wenn man sich auf sie als stehende Bilder einlässt.

Dann beginnt ein Flirren, als wenn die Buchseiten selbst unter Strom stünden. Darin scheint das Geheimnis dieser klassisch-handwerklichen Buchillustrationen zu liegen.“

 

Es ist ein Bilderbuch, aber eigentlich eher für junge Erwachsene geeignet. Es erzählt davon, wie ein junger Mann aus dem monotonen Einerlei seines Lebens und seiner im Internet verbrachten Nächte fliehen will. Seine Freundin Marie kennt er nur aus dem Internet, sie hält eine solche Beziehung für intensiver. Eines Tages träumt sie, dass sich sein Leben radikal verändern würde.

 

Und dann begleitet der von den Bildern faszinierte Leser den jungen Mann auf einem traumähnlichen Roadtrip voller skurriler Wendungen beim sehnsuchtsvollen Versuch, die Fesseln seines Alltags zu sprengen.

 

Wie so viele Produktionen  aus dem Kunstanstifter Verlag: ungewöhnlich, extravagant und besonders.