Rezension

Kurz und knapp - einfach ein fantastischer Thriller!

Mr. Mercedes
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung zum Inhalt:

 

April 2009, es ist fast noch Nacht, aber vor dem City Center hat sich schon seit Stunden eine Menschentraube angesammelt. Einige schlafen - halb sitzend oder in Schlafsäcken, einige diskutieren oder stehen sich die Beine in den Bauch.
In wenigen Stunden beginnt die heiß begehrte Jobbörse und von den Arbeitssuchenden möchte jeder gerne der Erste sein, der eingelassen wird.
Kurz vor 5 Uhr, rast plötzlich eine graue Mercedes  Limousine heran. Sie kommt immer näher und näher, hält nicht an...die Panik beginnt, doch für viele der wartenden Menschen ist bereits ihr Todesurteil gesprochen. Der Mercedes überfährt jeden den er erwischt, setzt sogar zurück um noch mehr Opfer zu erwischen. Irgendwann rast er davon. Was zurück bleibt, ist der Mercedes, einige Meter hinter einem Container. Von dem wahnsinnigen Fahrer, der später von der Polizei den Namen "Mr. Mercedes" erhält, fehlt jede Spur. Er hat jedoch zwei Souvenirs da gelassen: eine Clownsmaske und einen Aufkleber mit einem zähnefletschenden Smiley - platziert mittig auf dem Lenkrad, wo normalerweise der Mercedes-Stern prangt. 

April 2010, der damalig zuständige Detective, Kermit William (Bill) Hodges, ist seit einigen Monaten im ungeliebten Ruhestand.
Mr. Mercedes konnte die Polizei bisher nicht schnappen. Auch ein Jahr später sieht es auch nicht so aus, als ob dies jemals geschehen würde.
Hodges ist im trottigen Alltag des Ruheständlers gefangen. Den halben Tag vor dem Fernseher, die restlichen Stunden verbringt er mit ungesundem Essen und zu viel Alkohol. Oft spielt er mit dem Gedanken, alles hinter sich zu lassen. Der Revolver seines Vaters liegt sehr oft, zu verlockend in seiner Hand...
Doch eines Tages erreicht ihn ein ominöser Brief.
"Mr. Mercedes" hat ihm geschrieben und fordert ihn heraus.
Er möchte Kontakt zu ihm herstellen, unter der anonymen Webseite
"under debbie´s blue umbrella".
Gelingt es ihm, Hodges zu reizen und erneut  seinen polizeilichen Ehrgeiz zu wecken? Kann Hodges ihn endlich schnappen? Bevor dieser Wahnsinnige
wieder zuschlägt?

Meine Meinung:

 

Als großer, großer King Fan, war dieser Roman für mich natürlich heiß begehrt. Und das warten hat sich gelohnt, denn ich bin von diesem Werk, wirklich mehr als begeistert!
Stephen King ist bekannt als Meister des Horrors, aber das er auch perfekte Thriller schreiben kann, musste er zwar nicht beweisen, hat er aber mit "Mr. Mercedes".
Der Anfang begannt natürlich mit dem Massaker am City Center sehr rasant und aufwühlend.
Dann begleitet man Hodges, der mit seinem Leben im Ruhestand mehr als unglücklich ist. Es war sehr spannend zu beobachten, wie aus dem trägen, dicklichen Ex-Detective, wieder der alte Spürhund von früher wurde.
Wie er auf eigene Faust ermittelt und der Sache auf den Grund gehen möchte. An einigen Stellen dachte ich, oh, Mr. King ist wieder sehr in Erzählerlaune (King-Leser werden wissen, was ich meine) und ab und an etwas ausschweifend...aber im Endeffekt, war jede einzelne Szene, jede Figur ein wichtiges kleines Puzzle teil des großen Ganzen. Absoluter Respekt, wie King es immer wieder schafft, das am Ende alles, aber auch wirklich alles wichtig ist und einen Sinn ergibt. Der "Aha"-Effekt, wird sehr groß geschrieben.

King führt einen langsam in das Geschehen ein, stellt ausführlich alle Charaktere vor und die Spannung wird von Kapitel zu Kapitel größer.

Besonders die Kapitel um "Mr. Mercedes" himself - Brady Hartsfield fand ich einfach großartig. Mit dem Namen verrate ich auch nicht zu viel, denn der ist von Anfang an bekannt und ist, wie Hodges selbst, eine der zentralen und präsenten Hauptfiguren des Buches.
Einzigartig, wie King, diese einfach unmenschliche Figur und sein krankes Denken beschreibt, ihm Leben ein haucht. Versteckt, hinter einem Normalo-Typen....Doch wenn man seine Gedanken lesen könnte, würde man schreiend weglaufen.

Klasse fand ich auch, das auf einige frühere King - Werke oder Verfilmungen eingegangen wurde. Z.b. ist Pennywise aus "Es" in einer Szene das Thema.

Ich konnte jedenfalls bis zum Ende mit fiebern, es war ein wahrer Lesegenuss und ich bin sehr froh, das "Mr. Mercedes" der Auftakt einer Trilogie ist.
Freue mich schon auf eine Fortsetzung, die im nächsten Jahr erscheinen soll.
Der Originaltitel steht bereits - "Finders Keepers". Ich hoffe, das die deutschen Fans nicht viel länger als die amerikanischen Leser darauf warten müssen.

Und wenn sich jemand fragen sollte, schreibt denn King kein Horror mehr - ich denke, in seinem (hoffentlich bald erscheinenden) Werk namens "Revival" (Wiederbelebung) , kommen wieder vermehrt die Horrorelemente zum Vorschein.

In Mr. Mercedes", gab es jedenfalls keinerlei Horrorelemente. Einige, vielleicht etwas eklige und blutige Szenen, okay, dies bleibt bei einem Massaker nicht aus - die aber nicht allzu grausam waren. Das brauchte diese Story auch nicht.

Fazit:

Für mich war "Mr. Mercedes" ein großer Lesegenuss mit toll beschriebenen Hauptfiguren!
Bis auf einige, für King jedoch "normal" ausschweifende Erzähllängen, durchweg spannend und absolut empfehlenswert!

Kommentare

UJac kommentierte am 16. September 2014 um 23:02

Hört sich klasse an, steht auch schon auf meiner Wunschliste und ich freu mich schon drauf! Dass es eine Trilogie wird, wußte ich noch gar nicht, sehr gut!