Rezension

kurzfristiges Sci-Fi-Abenteuer

Eve & Adam - Katherine Applegate, Michael Grant

Eve & Adam
von Katherine Applegate Michael Grant

Inhalt:
Evening Spiker hat einen schweren Verkehrsunfall überlebt, dabei sogar ein Bein verloren.
Glücklicherweise ist sie die Tochter der Chefin eines der größten und zugleich umstrittensten pharmazeutischen Konzerne. Dort wird Evening wiederhergestellt. Während der Genesung erhält sie von ihrer Mutter Einweisung in ein neues Projekt, mit dem auf genetischen Bausteinen basiert der perfekte Mensch am Computer geschaffen werden kann – und Evening findet schnell Gefallen daran.

Solo wohnt seit Jahren auf Ebene vier von Spiker Biopharm. Er ist Handlanger, Mädchen für alles, wird von Konzernchefin Terra Spiker lediglich geduldet. Seinem dortigen Leben hat er einen speziellen Sinn eingehaucht: Er stellt Nachforschungen über seine „Chefin“ an, sucht nach Beweisen für ihre illegalen Machenschaften. Als Evening eintrifft, gerät sein Leben durcheinander – denn plötzlich gibt es jemandem in seinem Alter in der Anlage und Solo will nicht mehr nur aufgrund von Informationsgewinn in Eves Nähe sein.

Meinung:
Nach so vielen unterschiedlichen Meinungen musste ich mir selbst ein Urteil bilden.

Nach dem Start in Evenings Leben hatte ich erstmal keine große Möglichkeit mehr, darüber nachzudenken. Binnen weniger Absätze begleitete ich die Protagonistin Evening Spiker nach einem Unfall ins Krankenhaus und wenig später in den Konzern ihrer Mutter, wo vermeintliche „Wunderheilungen“ geschehen – denn schon nach drei Tagen geht es E.V., wie ihre Freundin sie nennt, schon wesentlich besser. Die Langeweile wird schlimmer und so wird Evening von ihrer Mutter mit einer „Aufgabe“ betraut: in einer vom Konzern entwickelten Software den perfekten Menschen zu gestalten.

Parallel zur Ich-Perspektive von Evening bekommt der Leser Einblicke aus Solos Sicht, der ebenfalls in Ich-Form erzählt.
Die Hauptcharaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, was durchaus zur Geltung kommt, auch wenn tiefere Wesenszüge für das Vorankommen der Handlung nicht notwendig sind und daher unterschlagen wurden. Schon nach den ersten Kapiteln aus Solos Sicht ist klar, dass er etwas zu verbergen hat, Wissen, das er schützen muss. Der Leser wird in seine Pläne eingeweiht, das Warum bleibt jedoch lange Zeit im Raum stehen.

Die Handlung schreitet rasant voran, bleibt größtenteils an der Oberfläche, was den Unterhaltungswert aber keinesfalls schmälert.
Das „Problem“ an „Eve & Adam“ ist, dass der Klappentext eindeutig andere Erwartungen weckt. Romantischere vermutlich. Aber da ich aus diversen Rezensionen, die diesen und weitere Umstände bemängelten herausgelesen habe, das dies eben nicht der Fall ist, wurde es recht schnell zu „meinem Buch“.

Das Autoren-Duo schaffte es von Beginn an, meine Neugierde zu wecken. Auch wenn ich des Öfteren mit vorhersehbaren „Wendungen“ konfrontiert war, verlor ich nie den Spaß an diesem kurzweiligen Buch. Der locker-leichte Schreibstil der Autoren machte es mir nicht sehr schwer, immer weiter in das Leben bei Spiker Biopharm zu tauchen. Zu dieser lockeren Art wirken die tiefgründigen, existentiellen Fragen, so kurz sie gehalten wurden, überladen und fehl am Platz. Später in der Geschichte häufte sich das Winken mit dem Zaunpfahl. Dazu kommt, dass der Klappentext doch sehr viel vorwegnimmt und sich so trotz schneller Erzählart leichte Längen einstellen.

Zum Ende wachsen die „Zufälle“ auf ungesunde Größe an und verpassten meinem Spaß an dem Buch doch noch einen kleinen Dämpfer. Das Ende ist soweit rund, aber sehr offen. Hier hätte ich mir noch 1-2 Kapitel oder einen Epilog gewünscht, der mir einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Charaktere gibt, um zufrieden mit der Geschichte um „Eve & Adam“ abschließen zu können.

Urteil:
Trotz einiger Kritikpunkte blieb mein Lesespaß an der Geschichte durchweg erhalten. Mit „Eve & Adam“ hat das Autoren-Duo Michael Grant und Katherine Applegate ein kurzweiliges Sci-Fi-Abenteuer geschaffen, das durchaus hinter verschlossenen Türen bereits am Realisieren sein könnte. Die lockere und kurzweilige Art gleichen die etwas blassen Charaktere wieder aus. Mein Lesevergnügen belohne ich mit guten 3 Büchern.

Trotz der objektiv „durchschnittlichen“ Bewertung empfehle ich dieses Buch allen, die nach frischem und kurzem Lesespaß suchen und sich von einer sehr guten Idee mitreißen lassen wollen.

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