Rezension

Kurzgeschichten der etwas anderen Art…

Albuquerque - Florian Wacker

Albuquerque
von Florian Wacker

Ganz ehrlich, das Cover war tatsächlich der Grund warum ich dieses Buch einfach haben musste! Ich war selbst schon in Albuquerque – eine Stadt, die bekannt ist für das weltweit größte Heißluftballon-Treffen. Und vor diesem Hintergrund ist das Coverbild mit den roten und weißen Heißluftballons natürlich genial. Als ich das Büchlein dann in den Händen hielt, war ich von dessen Gestaltung entzückt, da es sich um ein Hardcover in Leinen mit Lesebändchen handelt. Sehr edel!

In dieser Sammlung von 14 Kurzgeschichten zeigt Florian Wacker dem Leser Momentaufnahmen aus Alltagssituationen, die ganz verschiedene Aspekte in den Mittelpunkt stellen. Auf sprachlich sehr hohem Niveau und sehr angenehm lesbar schildert  erzählt er von Freundschaft, Beziehungen, einer besonderen Neigung oder auch dem Berufsalltag. Und genauso unterschiedlich wie die Themen und handelnden Personen sind, ist auch die Stimmung der einzelnen Geschichten: mal ironisch, mal humorvoll, mal tieftraurig.

Nach der ersten Geschichte in “Albuquerque” saß ich ein wenig ratlos vor dem Buch und dachte “Ähm, und jetzt?”. Bisher kenne ich nur Kurzgeschichten, die am Ende irgendeine Pointe aufweisen. Dies ist eigentlich in keiner der 14 Geschichten der Fall und daran musste ich mich erstmal gewöhnen. Keine der Erzählungen hat mich vom Hocker gerissen. Ich war dennoch oft erstaunt über den Einfallsreichtum des Autors, aber zugleich auch oft ratlos, weil für mich der Sinn einzelner Geschichten im Verborgenen blieb. Dann habe ich hin und her überlegt, die Geschichte nochmals gelesen, in der Hoffnung, dass beim nochmaligen Lesen die Erleuchtung kommt, die aber leider ausblieb. Auch wenn mir bewusst ist, dass in Kurzgeschichten Vieles verschweigen wird bzw. an der Oberfläche bleibt, hätte ich mir bei einigen Geschichten mehr Hintergründe gewünscht. Am ehesten hat noch die Geschichte “Weiß”, die von einer Krankenschwester handelt, für die auch nach langer Berufspraxis der Tod eines Patienten schmerzlich ist, meine Ansprüche an eine gute Kurzgeschichte erfüllt. 
Mein Fazit: “Albuquerque” bietet mit seinen 14 Erzählungen eine kurzweilige Unterhaltung, die vor allem durch den angenehmen Schreibstil des Autors besticht. Die Handlungen der einzelnen Geschichten waren für meinen Geschmack oft teilweise zu kryptisch oder vielleicht tatsächlich zu alltäglich – und genau diese Tatsache, dass ich den Unterschied nicht festmachen kann, hinterlässt ein unbefriedigendes Gefühl. Vielleicht muss man dieses Unbestimmte einfach mögen. Mein Fall war es nicht (immer).