Rezension

Kurzweilig, humorvoll, abstrakt und fantastisch: sieben Abenteuer des kleinen Herrn Paul zum Schmunzeln und Nachdenken.

Der kleine Herr Paul
von Martin Baltscheit

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 

Der kleine Herr Paul ist dank seiner Eltern ein großer Büchernarr. Er liest täglich und verliert sich immer wieder zwischen den Seiten und in den Geschichten.

Aber auch außerhalb der gelesenen Abenteuer erlebt er Unglaubliches und Fantastisches: er erntet die reifen Bücherbäume, wächst dank eines Besuches im Änderungsatelier, sucht sein verlorenes Lachen, begegnet einem unsichtbaren Passagier des unsichtbaren Zuges und vieles mehr 

In der Welt des kleinen Herrn Paul ist alles möglich!

 

lllustrationen: 

Die Illustrationen von Ulf K. sind schlicht und modern und besonders die abstrakten Figuren gefallen sehr und trotz der wenigen Striche kann man dem kleinen Herrn Paul die Gefühle vom Gesicht ablesen.
Statt ausschließlich schwarz-weiß wurde zusätzlich orange (passend zum Buchrücken) für die Colorierung gewählt. Ungewöhnlich aber interessant.
Alle paar Doppelseiten findet sich eine ganzseitige Zeichnung und immer mal wieder ein paar kleinere comichafte Skizzen, um das Gelesene zu ergänzen.

 

Altersempfehlung: 

ab 6 Jahre (zum Vorlesen)

oder für geübte Leser etwa ab 8 Jahren, denn die Schrift ist groß aber im Blocksatz und mit viel Text

 

Mein Eindruck:

Der Charakter des kleinen Herrn Paul gefallt sehr: ein ungewöhnlicher aber sympatischer Protagonist, der aufgrund seiner Liebe zum Buch sofort jedem Leser ans Herz wächst.

Skurrile Fragen regen zum Nachdenken an:

Kann man sein Lachen verlieren, wenn ein anderer es weglacht?

Wo versteckt man einen schlechten Tag?

Kann man im Änderungsatelier nicht nur Anzüge sondern auch Körpergröße ändern?

Gibt es einen starken Mann, der einem nach einem langen und beschwerlichen Tag die Last abnimmt?

Herr Paul stellt sich nicht nur diese vielen Fragen, sondern zieht auf ganz eigene Weise seine Schlüsse und ermöglicht auch dem Leser einen anderen Blickwinkel.

Herr Paul erhält Besuch von einem Affen, der Bier trinkt und über das Leben philosophiert, oder von einer Robbe. Er tauscht mit dem roten Ampelmännchen die Plätze, damit es sich auch einmal die Beine vertreten kann und sieht die Welt aus einer neuen Perspektive.

Wo Erwachsene vielleicht hin und wieder über diese sonderbaren Ereignisse und Begegnungen den Kopf schütteln würden, geht Herr Paul  die Dinge mit Gelassenheit und kindlicher Neugier an. Auch kleine Leser nehmen die Situationen als vollkommen normal und selbstverständlich hin.

Die sieben Geschichten sind in sich abgeschlossen, spannend und fantastisch und stecken voller Absurdität und Überraschungen!

Beim Lesen fragt man sich immer wieder, ob man tatsächlich ein Kinderbuch in Händen hält, da die Geschichten so vielschichtig sind. Zauberhafter Lesespaß zum Schmunzeln und philosophieren für Groß und Klein.

Hinweis für Hörbuch-Liebhaber:

Die Geschichten des kleinen Herrn Paul sind teilweise im Radio in der Abendsendung "Ohrenbär" erschienen.

 

Fazit:

Sieben fantastische und außergewöhnliche Geschichten, die zum Lachen bringen oder zum Nachdenken anregen. Für Jung und Alt!

Wunderschöne und schlichte Illustrationen erwecken den kleinen Herrn Paul zum Leben.

 

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Rezensiertes Buch: "Der kleine Herr Paul" aus dem Jahr 2006