Rezension

Kurzweilig und unterhaltsam - und einfach schön!

Rendezvous in zehn Jahren - Judith Pinnow

Rendezvous in zehn Jahren
von Judith Pinnow

Bewertet mit 4.5 Sternen

Valerie ist dreißig Jahre und frisch geschieden als sie mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester einen Wochenendtrip nach Amsterdam unternimmt, der für sie zu einem Schnitt zwischen altem und neuem Leben werden soll. Beim Warten auf ihre Schwester gönnt sie sich einer kleinen Bäckerei mit dem netten Namen „Bake my day“ eine Leckerei – Platz zu deren Verzehr findet sie nur noch am Tisch von Ted. Und wie das manchmal so ist in solchen Momenten mit völlig Unbekannten führen die Beiden ein Gespräch, das einerseits vorsichtig unverbindlich bleibt, andererseits aber auch in die Tiefe geht. So offenbaren sie sich z. B. ihre Sehnsuchtsorte und treffen aus ihrer derzeitigen melancholisch-sympathischen Stimmung heraus eine ungewöhnliche Verabredung – in genau zehn Jahren, gleicher Ort, gleiche Zeit, wollen sie sich wieder treffen.

Wie zu vermuten, kommen Beide relativ rasch zu der Einsicht, keine zehn Jahre warten zu wollen und versuchen den jeweils anderen irgendwie zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn Valerie wohnt in München, Ted in Amsterdam und viel mehr wissen sie nicht voneinander – ein Date ohne Sicherheitsnetz sollte es werden, ohne Austausch von Kontaktdaten. Ihre Bemühungen führen sie mehr als einmal aneinander vorbei, manchmal nur ganz knapp. Die Vernunft und, in Valeries Fall ihre Schwester Anne, bei Ted sein Kumpel Roman, sagen ihnen, dass sie ihr Leben leben müssen, doch so wirklich vergessen können sie einander nicht…

Ok, es ist kein Buch, das lange in mir nachhallen wird, doch ich fand es zauberhaft und wunderschön zu lesen.  Die Figuren, liebenswert und sympathisch, gerade mit ihren Unsicherheiten und Schwächen, haben mir gut gefallen. Sehr genossen habe ich die Erzählweise, die mich von Anfang an für diese Geschichte eingenommen hat. Lockerleicht, aber nicht ohne eine gewisse einfühlsame Tiefe und Lebensklugheit. Und ganz besonders mochte ich, wie die Autorin die emotionalen Momente eingefangen hat. Ohne große Worte und Pathos, und gerade deshalb herzerwärmend, berührend, atmosphärisch – einfach schön.