Rezension

Kurzweilige Geschichte, in der der Leser leider meist nur an der Oberfläche kratzt.

Blood and Chocolate
von Annette Curtis Klause

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 16-Jährige Vivian besitzt die Fähigkeit, sich in einen Werwolf zu verwandeln und wohnt mit ihrem Rudel zusammen, das sich weitgehend in die menschliche Gesellschaft integriert hat. Vivian geht in die Schule, ist dort aber eher ein Einzelgänger und findet keine menschlichen Freunde. Das ändert sich schlagartig, als sie Aiden kennenlernt, zu dem sie eine tiefere Verbindung spürt und mit dem sie gerne zusammen sein möchte. Seine Freunde nehmen sie in ihre Clique „Die Amöbe“ auf und Vivian´s Leben scheint nach einem schweren Schicksalsschlag endlich perfekt. Doch kann sie vor Aiden verstecken, dass sie mehr ist als ein normaler Mensch? Wie würde er reagieren, wenn er erfährt, dass sie sich in einen Werwolf verwandeln kann? Ist ihre Liebe ausreichend, damit sie sich ihm offenbaren kann? Noch dazu ist schon bald das ganze Rudel in Aufregung, da mysteriöse Morde geschehen und der Verdacht auf einen der Rudelmitglieder fällt.

 

Der Prolog beginnt mit einer Szene, die sich ein Jahr vor der eigentlichen erzählten Handlung ereignet hat. Das Rudel hat den Verlust ihrer Heimat und geliebter Rudelmitglieder aufgrund eines tragischen Vorfalls erlebt. Hier wird in Ansätzen und im Laufe der Geschichte detaillierter deutlich, weshalb die Werwölfe Menschen normalerweise meiden. Ist der Groll des Rudels auf die Menschen nachvollziehbar oder kann Vivian durch Aiden erkennen, dass man auch mit „normalen“ Menschen glücklich werden kann und sie von ihnen als das akzeptiert werden, was sie sind – nämlich viel mehr als nur Menschen? Diese Fragen begleiten den Leser durch die ganze weitere Geschichte.

Der weitere Teil des Buches ist in Monate und darunter in Kapitel untergliedert. Diese sind kurz und sorgen für einen guten Lesefluss.

Die Geschichte ist in der dritten Person aus der Sicht von Vivian erzählt. Dies ermöglicht einen guten Einblick in die Gefühle und Gedanken von der Protagonistin. Aber auch das Innenleben von Aiden wird in Ansätzen deutlich.

Die Beziehung der beiden zueinander wirkte in Teilen nicht vollkommen authentisch. Die Beziehung der beiden zueinander wirkte ein wenig zu schnell. Sie kannten sich nicht, sind aber sofort ins Gespräch und sehr kurz darauf zusammen gekommen. Wenn jedoch der Umfang des Buches beachtet wird, ist dies kein großer Störfaktor, da die Geschichte in sich kurzweilig ist.

Auch Vivian´s Entwicklung war zeitweise ein wenig unrealistisch, aber bei längerem Nachdenken erschien es als eine plausible Erklärung, dass sie aus Schmerz, der ihr zugeführt wurde, so gehandelt hat und ihr Verhalten eine unbedachte Kurzschlussreaktion war.

Es sind einige Spannungselemente enthalten, jedoch sind diese leider nicht bis zu einem Höhepunkt ausgebaut, sondern zu schnell aufgelöst worden, sodass zwar viel Potential und gute Grundlagen da sind, welche zum Teil jedoch nicht vollkommen genutzt wurden. Zum Ende hin gibt es allerdings einige unerwartete Wendungen.

Es ist eine kurzweilige Geschichte, in welcher der Leser nur oberflächlich in das Leben der Charaktere eintaucht. Alles verläuft sehr schnell, ohne genauer vertieft zu werden. Vor allem gegen Ende werden Dinge bzw. Aspekte aufgedeckt, aber beinahe sofort aufgelöst. Über das Rudelleben hat der Leser gute Einblicke erhalten, jedoch wären zu manchen Figuren oder Handlungen einige Details mehr wären wünschenswert gewesen, um noch tiefer in die Geschichte eintauchen zu können.

 

Dennoch ist es eine kurze Geschichte für zwischendurch über Werwölfe, die sich leicht und schnell lesen lässt.

Kommentare

AdorableBooks kommentierte am 24. August 2020 um 11:26

Schön, dass dir das Buch wenigstens ein bisschen gefallen hat :)