Rezension

Kurzweilige Komödie mit britischem Charme

Der Pfau - Isabel Bogdan

Der Pfau
von Isabel Bogdan

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "*Der Pfau*" ist das Debüt der preisgekrönten Übersetzerin englischer Literatur, "*Isabel Bogdan*". Schottland: Lord und Lady MacIntosh vermieten Cottages und Teile ihres Landsitzes, die zum Teil renoviert sind, aber auch noch den alten Charme vergangener Zeiten versprühen. Als eine Gruppe Investmentbanker dort ein Seminar für teambildende Massnahmen abhalten, spielt ein Pfau plötzlich verrückt. Er hält alles was Blau ist für potentielle Konkurrenten und wird aggressiv. Um Schäden bei seinen Gästen abzuwenden, schaft der Lord schliesslich rigoros Abhilfe und opfert den Pfau. Es kommt zu einigen Verwicklungen unter den Bewohnern, plötzlich hat jeder etwas zu verschweigen.

"Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt." (Zitat S. 7)

Während eines Seminares zur Teambildung einer englischen Banker-Gruppe auf dem schottischen Land spielt ein Pfau verrückt und sorgt für Ärger. Die Teilnehmer des Seminares bekommen davon jedoch nichts mit und fühlen sich in der schottischen Einöde ein wenig ausgesetzt und versuchen, sich mit der durchdringenden Kälte, ihren zu bewältigendenTeamaufgaben und den Folgen ihrer spartanischen Unterkunft ihres gemeinsamen Aufenthaltes zu arrangieren.
 
Dieser Roman ist eine wunderbare britisch anmutende Komödie, die mit raffinierten Verwicklungen begeistert. Die Autorin erzählt pointenreich, heiter und mit einem sehr charmanten Schreibstil, den man einfach geniesst.
Im Mittelpunkt steht ein Pfau, der mit seinem Ableben eine spektakuläre Handlung in Gang setzt, die seinesgleichen sucht. Denn den genauen Tathergang seines Todes kennt nicht jeder der Anwesenden, aber die geheimen Schuldzuweisungen treffen fast jeden.
Im Sinne eines harmonischen Wochenendes und eines erfolgreichen Gruppenseminars versuchen die Teilnehmer auch, ihre jeweiligen Kenntnisse zu verschweigen und verstricken sich dabei in ein verworrenes Netz aus Verdächtigungen.

Die Charaktere sind absolut unterschiedlich angelegt und sehr liebevoll dargestellt, auch die Tierwelt zeigt sich in vielfältiger Pracht und Spezies. Eine große Faszination machen die Gespräche und der Umgang der Personen untereinander aus, aber auch die gelungene kulinarische Versorgung der Gruppe hat ein gewisses Flair, dem man sich nicht entziehen kann.

Das Ende ist eine große Überraschung und zeigt eine gewisse Ironie des Schicksals auf.

Dieses Debüt ist sehr gelungen! Die tollen Charakteren und die komödiantische Handlung sind über die Maßen unterhaltsam und bringen eine turbulente Handlung in Gang, die dem Leser Genuss bereitet. Dieser Roman lohnt sich zu lesen!