Rezension

Kurzweilige Spannung mit Superbrain-Unterstützung

Im Auge des Zebras -

Im Auge des Zebras
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 4 Sternen

Ein auf den ersten Blick unerklärlicher Fall beschäftigt Olivia Holzmann, Kommissarin des LKA Berlin: Mehrere Kinder sind zur selben Zeit von derselben Person entführt worden, allerdings in unterschiedlichen deutschen Städten. Hilfe erhofft die toughe Ermittlerin sich von ihrem früheren Mentor Severin Boesherz, der ein ungewöhnliches Talent im Deduzieren, dem Ableiten logischer Schlussfolgerungen, besitzt. Als sich eine Parallele zu einem alten Cold Case zeigt bittet sie zudem die damalige Ermittlerin um Rat. Lange wirkt der Fall undurchschaubar, doch es scheint, als verfolge der Täter ein höchst aussergewöhnliches Ziel.

Der Fall an sich bietet durchaus spannende Unterhaltung ohne Längen und Potential zum Miträtseln, wirkt allerdings insgesamt eher kurzweilig und liest sich entsprechend schnell durch. Als störend empfand ich, wenn der Autor unnötig Stereotypen, Klischees und Vorurteile breittreten musste oder Figuren über das Gendern in der Sprache diskutieren ließ. Ebenso war ich von einer Klischee-Schwäche der Ermittlerin enttäuscht, welche sich nicht spoilerfrei erwähnen lässt. Dafür punktet der Roman mit einigen Überraschungen, welche man als aufmerksamer Leser vielleicht selbst vermuten könnte. Insgesamt lebt der Roman primär von dem Rätsel des Falles selbst, weniger von den Ermittlungen. Dank der starken Charaktere Holzmann und Boesherz macht der Thriller neugierig auf weitere Fälle des ungleichen Teams, auch wenn die Ermittlerin neben dem Superbrain Boesherz noch sehr blass wirkt.