Rezension

Kurzweilige Unterhaltung, solider Thrill und ganz viel Psycho

Flugangst 7A
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Seit einigen Monaten schon habe ich mich auf den neuen Fitzek gefreut - auch wenn mir der Titel von Anfang an gar nicht gefallen hat. Wäre ich kein eingefleischter Fitzek-Leser, hätte ich dieses Buch definitiv nicht in die Hand genommen. Auch wenn die Marketingaktion drumrum natürlich wieder großartig und auf jeden Fall genial ist, ist mir Flugangst 7A einfach von vorne bis hinten zu plakativ. Klar, in dem Buch geht es um einen Psychiater, der unter Flugangst leidet. Aber muss man das auch in Leuchtschrift aufs Cover schreiben? Ich weiß nicht so recht. Das ist letztlich Geschmackssache und schließlich gehts ja auch vordergründig um den Inhalt und nicht um die Verpackung. Deswegen kommt hier jetzt meine Meinung zum neuen Fitzek:

Wie in so manchem Fitzek-Thriller handelt es sich bei dem Protagonisten Mats Krüger wieder um einen Psychiater, der diesmal jedoch selbst eine große Schwachstelle hat - er hat extreme Flugangst und genau das wird ihm zum Verhängnis, als er nach Jahren zum ersten Mal ein Flugzeug besteigt, um seiner schwangeren Tochter in Berlin beizustehen. Mats' Flugangst, die Fitzek unglaublich anschaulich und authentisch schildert, ist allerdings bald schon sein kleinstes Problem, denn an Bord befindet sich eine psychische Waffe, die Mats zünden soll, um das Leben seiner Tochter zu retten. Ausgangssituation und Motive sind also typisch Fitzek - langweilig ist das Buch aber trotzdem nicht.

Zum Absturz bringen soll das Flugzeug nämlich nicht ein Terrorist, der mit der Waffe in der Hand das Cockpit entert, sondern ein psychisch labiler Mensch, dessen gefährliche Gewaltfantasien Mats reaktivieren soll. Eine spannende Ausgangslage, die sich im Verlauf der Handlung drastisch zuspitzt, denn natürlich setzt Mats alles daran, sowohl die Passagiere an Bord als auch seine Tochter, die der Erpresser entführt hat, zu retten und begreift erst nach und nach das ganze Ausmaß dieses perfiden Plans. Gut platzierte Plot Twists und überraschende Entdeckungen halten die Spannung dabei kontinuierlich oben - das Buch liest sich ratzfatz und bietet dabei herrliche Thriller-Unterhaltung.

Parallel zur Handlung an Bord des Flugzeugs verfolgt der Leser außerdem, was mit Mats' Tochter Nele passiert. Ihre Entführung passt von Anfang an nicht mit dem augenscheinlichen Plan des Erpressers zusammen, denn das Motiv von Neles Entführer ist ein ganz anderes - allerdings nicht minder verstörend und überspitzt. Die Verwirrung ist also perfekt: Was will der Irre eigentlich von der hochschwangeren Nele und was hat er mit dem geplanten Absturz des Flugzeugs zu tun? Fragen, die man sich während des Lesens stellt und deren Beantwortung am Ende natürlich noch so manche Überraschung bereithalten. Zusätzlich bindet Fitzek so brandaktuelle und teils brisante Themen wie Mobbing und fanatischen Veganismus in die Geschichte ein - hier kommt also einiges auf den Leser zu!

Handlung, Spannungsverlauf und die Motive haben mich also alles in allem wirklich überzeugt. In gewohnter Manier weiß der neue Fitzek zu unterhalten und zu fesseln und hält dabei eine ordentliche Portion Nervenkitzel für den Leser bereit. Aber: Zu einhundert Prozent zufrieden bin ich trotzdem nicht. Irgendwie hat mir bei Flugangst 7A das gewisse Etwas gefehlt. Es hätte etwa noch ein bisschen mehr Psychothrill und durchaus mehr Grauen sein können. Das liegt vielleicht daran, dass so mancher Fitzek-Thriller meine Erwartungen ziemlich hoch geschraubt hat und dass ich mittlerweile doch einfach mehr vertragen könnte. :D Also von mir aus kann da super gerne noch eine Schippe drauf!

Mein Fazit:

Auch bei Sebastian Fitzeks neuestem Thriller Flugangst 7A weiß man einfach, was man bekommt: Kurzweilige, spannende Unterhaltung, soliden Thrill und ganz viel Psycho. Alles in allem hat mich der Thriller wieder einmal überzeugt, bleibt im Nachgang aber doch etwas fad. Hier darf Herr Fitzek gerne noch eine ordentliche Schippe Grauen drauflegen. ;)