Rezension

La concierge

Das Mädchen, das schwieg - Trude Teige

Das Mädchen, das schwieg
von Trude Teige

Bewertet mit 4.5 Sternen

Journalistin Kajsa Coren lebt mit ihrem Mann, dem Polizisten Karsten, und ihren drei Kindern in Losvika, einem kleinen, auf einer norwegischen Insel gelegenen Dorf. Während eines Spazierganges wird sie auf Bente, eine Nachbarin, aufmerksam. Sie kommt aufgeregt aus Sissels aus. Die Frau, die seit ihrer Jugend kein einziges Wort mehr sprach, wurde ermordet. Tag für Tag saß sie am Fenster und beobachtete ihre Umgebung ganz genau. Schrieb Briefe an die Bewohner Losvikas wenn ihr etwas missfiel. Viele Briefe. Die Mutter war lange tot, der Vater im selben Haus vor einem Jahr ebenfalls einem Mord zum Opfer gefallen. Zufall? Zeit für Kajsa zu recherchieren. Zeit für Karsten, der vor drei Jahren bei der Aufklärung eines anderen Falles schwer verletzt wurde und sich noch nicht wieder ganz erholt hat, das Leben wieder anzunehmen.

Trude Teige versteht es auch in ihrem zweiten Fall der Reihe um Kajsa Coren Stimmungen zu erzeugen. Wenige Insulaner scheinen in Losvika zu leben und fast jeder könnte Sissel getötet haben. Alles fokusiert sich auf den Fall, umrahmt von einer kargen, schroffen Landschaft. Rückblicke in Sissels Vergangenheit eröffnen dem Leser eine Kindheit, die grausam und von Gewalt geprägt war. Auch hier könnten Motive oder gar der Täter zu finden sein. „Das Mädchen, das schwieg“ erzählt eine düstere Geschichte, voller Wendungen und Spannung. Besonders gefallen hat mir zum Ende die Entfaltung der Naturgewalten. Ein großartiges Schauspiel passend zur Entwicklung der Geschichte. Ich kenne auch den ersten Teil „Totensommer“. Dieser Krimi lässt sich aber auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.