Rezension

La Mécanique du cœur - Liebesgeschichte, die nicht mit der Liebesgeschichte überzeugt

Die Mechanik des Herzens - Mathias Malzieu

Die Mechanik des Herzens
von Mathias Malzieu

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hab lange überlegt wie viele Sterne ich vergeben soll. Vier Sterne erschien mir anfangs zu viel und drei Sterne sind irgendwie auch zu wenig. Insgesamt würde ich sagen liegt dieses Buch zwischen drei und vier Sternen, da bei mir das Positive überwiegt, habe ich mich für vier Sternlein entschieden. Es kann gefallen, vielleicht sogar begeistern, aber man sollte seine Erwartungen nicht übermäßig hochschrauben, denn ein absolutes Muss ist es meiner Meinung nach auch nicht.

Wer skurrile Geschichten nicht mag (á la Tim Burton) oder märchenhafte surreale Realitäten, der wird von diesem Buch nicht begeistert sein. Die Geschichte spielt anfangs in Edinburgh und handelt von einem Jungen namens Jack, der eine Kuckucksuhr an seinem Herzen trägt und der sich niemals verlieben darf, ohne Gefahr zu laufen zu sterben. Natürlich verliebt sich Jack an seinem zehnten Geburtstag in die kleine Sängerin, verliert sie jedoch rasch wieder aus den Augen. Wir begleiten Jack auf seinem Weg der Liebe und treffen auf einen gescheiterten Zauberkünstler, einer Geisterbahn und einer talentierten Andalusierin.

Die Sprache des Buches ist ein großes Plus der Geschichte. Sehr bildgewaltig und außergewöhnlich erschafft der Autor eine wunderliche Atmosphäre und ich fühlte mich ein wenig wie Alice, die ins Kaninchenloch gezogen wurde. Die Figuren sind liebevoll kreiert und auch die Idee der Geschichte hat im Grunde genau den Zauber, der mir an märchenhaften Geschichten gefällt. Dabei ist die Story kein Märchen für Kinder, sondern ist gezielt an Erwachsene gerichtet, denn die Handlung besitzt auch eine sexuelle Note ohne zu Shades of Grey zu werden.

Was mich nicht voll und ganz überzeugt ist die Liebesgeschichte, die auf der einen Seite zwar sehr schön und außergewöhnlich durch Jacks Umstände ist, auf der anderen Seite für mich jedoch zu sehr übertreibt und sich dadurch nicht von anderen 0815-Liebesgeschichten unterscheidet. Wäre Jacks Kuckucksherz nicht gewesen und das Drumherum, hätte ich der reinen Liebesgeschichte nur zwei Sterne vergeben, da sie in ihrem Kern nicht überzeugen kann. Jacks und Miss Acacias Dialoge sind mir teilweise zu dramatisch gewesen. Sofort ist die ach so große Liebe in Gefahr, sobald es schwierig wird (0815 hallo) und das Ende war leider auf ganzer Linie ein Sieg für Joe und auch viel zu schnell abgearbeitet.

Meiner Meinung nach ist es die wundervolle Sprache und die fantasievollen Bilder des Buches, die es zum Erfolg brachten. Die reine Liebesgeschichte ohne den kältesten Tag, Madeleines Reparaturfähigkeiten, der Geisterbahn und little Jacks Heart, wäre nie zu diesem Erfolg gekommen, davon bin ich mehr als überzeugt.

'Love is dangerous for your tiny heart.'