Rezension

Lässt auf eine grandiose Fortsetzung hoffen

Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter - Anna Stephens

Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter
von Anna Stephens

Figuren 

Um etwas genauere Beschreibungen von den einzelnen Figuren zu bekommen, schaut am besten bei meiner Rezension zum ersten Band vorbei, denn hier werde ich nur noch einmal einen kleinen Blick auf die Entwicklung der Charaktere werfen.

Dom und Rillirin selbst haben sich meiner Meinung nach stark verändert. Sie haben beide neue Rollen zugespielt bekommen, allerdings sind ihnen insgesamt weniger Kapitel gewidmet und ich frage mich, ob das Ganze darauf hinauslaufen wird, dass sie zu Nebenfiguren werden und andere in den Fokus treten. Schlimm fände ich das allerdings nicht, so lang mir Crys erhalten bleibt, denn er bekommt in Band 2 mehr Aufmerksamkeit als im Vorgänger. Auch sein gesamtes Umfeld rückt mehr in den Vordergrund, was bedeutet: Soldaten und Kriegsführer geben nun den Ton der Story an und somit wird alles noch einmal militärischer und verhärmter, verliert jedoch nicht seinen morbiden Witz, der mich im ersten Teil schon so gefangen genommen hat.

 

Schreibstil 

Ich mag Anna Stephens Schreibstil wirklich. Er ist die perfekte Mischung aus Gore und tiefschwarzem Humor. Allerdings hat sich das Lesen von „Das Erwachen der Roten Götter“ teilweise mehr wie ein Eiertanz angefühlt. Einigen ersten Szenen fehlt es an Substanz, doch ist mir nach ungefähr 200 Seiten ein positiver Wandel aufgefallen und die Autorin schien sich ab da in ihrem Schreiben wieder gefangen zu haben. Ich hoffe wirklich, dass dieser Rhythmus in Band 3 weitergeführt wird, denn für mich wurde das Leseerlebnis durch manches anfängliches Hickhack doch ziemlich gestört.

 

Inhalt 

Ich habe wirklich eine ganze Weile an meinem Verstand gezweifelt, als es um die Lage der Orte und Länder der Story ging, denn ich war der festen Überzeugung, dass doch Band 1 eigentlich eine Karte hatte und, siehe da, nach ewigem Zeifeln habe ich das erste Buch in die Hand genommen und tatsächlich eine Karte vorgefunden. Da frage ich mich, warum Band 2 keine bekommen hat, immerhin wäre sie mir in vielen Situationen sehr nützlich gewesen. Wer meinen Blog schon länger liest, weiß, dass ich Landkarten in Büchern liebe, daher bin ich doch etwas von der Person enttäuscht, die entschieden hat, in das zweite Buch keine zu drucken.

Während die Mirak in Rilporin einfallen, treten eine Menge Figuren auf, die die ersten Kapitel füllen. Ich muss zugeben, ich bin mir noch immer nicht sicher ob ich die meisten schlichtweg seit dem Lesen von Band 1 vergessen habe, oder ob es komplett neue waren. Jedoch bestand der erste Teil des Buchs für mich aus Charakteren, die ich wohl entweder vergessen hatte oder die völlig neu waren, und Charakteren, an die ich mich nur noch schwach erinnern konnte. Nicht nur einmal habe ich mir die Frage gestellt, wo die bekannten aus Band 1 bleiben.

Auch hat manches Kampfgeschehen die Atmosphäre für mich ziemlich getrübt. Hier wäre wirklich eine Art „Was bisher geschah“-Abschnitt nicht schlecht gewesen, denn in „Wächter und Wölfe“ passiert recht viel und alles kann man sich einfach nicht merken, was problematisch ist, wenn Handlungen und Figuren aus der Vergangenheit noch einmal im Folgeband wichtig werden.

Aus diesen Gründen hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mir wieder einen Überblick über Story und Figuren verschafft hatte und meine Liebe zu den alten Charakteren wieder zurückgekehrt ist. Zeitweise habe ich wirklich überlegt, aus Frust das Buch erst mal beiseite zu legen, doch dieses wiedergewonnene Mitfiebern mit den Figuren und meine Begeisterung für den Schreibstil der Autorin haben mich die Zähne zusammenbeißen lassen. Ich habe „Wächter und Wölfe 2“ also eine neue Chance gegeben und wurde zum Glück nicht enttäuscht. 

Stück für Stück setzte sich dann eine wirklich spannende Handlung zusammen und ich konnte einfach nicht mehr von der Story fortkommen. 

Götter, die plötzlich auf Erden wandeln und sowohl kleine Siege als auch Verluste der Protagonisten haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen und inhaltlich folgte eine Welle der Gewalt nach der anderen. Mit jeder Seite wurde die Story blutiger und bekam sogar richtige Splatter-Elemente und dann hat auch noch Crys die Rolle der Hauptfigur bekommen und ich war auch dem zweiten Band der Reihe völlig verfallen. Ich liebe diesen Buchcharakter einfach so sehr!

Und das Finale der Story... Oha. Ich verrate nur so viel: Es lässt auf eine sehr starke Fortsetzung hoffen!