Rezension

lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück

Flamingos im Schnee - Wendy Wunder

Flamingos im Schnee
von Wendy Wunder

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eins (A. Einstein)

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Die siebzehnjährige Cam weiß, dass sie den Kampf verlieren wird. Der Krebs hat gestreut und es scheint nur noch eine Frage der Zeit. Doch Ihre Mutter Alicia weigert sich aufzugeben - Sie packt Cam und Ihre jüngere Schwester Perry ins Auto und macht sich auf den Weg nach Promise, einem kleinen, versteckten Ort in Maine, dem man Wunder nachsagt....

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Dieses Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück, denn es ist ein durchaus gelungener Roman mit schönen Momenten und Elementen, aber er war mir für die Thematik, viel zu oberflächlich und oftmals auch zu unglaubwürdig (und da spreche ich jetzt nicht von fantastischen Elementen, sondern eher von Mutter-Tochter Relationen und der Krankheit selbst).  Dieses kurze Anreißen von Themen wie das Sterben der besten Freundin, Selbstmord etc. kam mir oft vor wie, abgehakt, Schwamm drüber und weiter im Text (bzw. in der Handlung) . Es wird abrupt abgebrochen und das nächste Kapitel fängt an ganz anderer Stelle wieder an. Das hat mir nicht wirklich gefallen, grade auch, weil ich den Roman noch eher im Bereich Jugendbücher als im Erwachsenensektor ansiedeln würde.

Auch fehlte mir dadurch oftmals der Zugang zu den tieferen Emotionen. Berührt hat es mich, ja, aber nicht unbedingt nachhaltig.

Auf der anderen Seite sind die Charaktere unheimlich liebenswert. Auch wenn ich die Meisten als sehr stereotyp und auch hier wieder: oberflächlich gezeichnet, empfunden habe; aber eins waren sie trotz allem nicht: farblos und uninteressant. Genauso wie die Handlung, die Orte, das leise einfließen der samoischen Kultur und Sprache... Alles Ideen, die mir sehr gefallen haben, weil sie so frisch und unverbraucht sind. Und der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm: klar, flüssig und herrlich unverkitscht.

Alles in allem, ein schöner Erstling, der mich emotional zwar nicht immer ganz erreicht, aber trotzdem sehr neugierig auf Nachfolgewerke gemacht hat. Denn Potential ist eindeutig vorhanden.