Rezension

Lässt mich ratlos zurück

Krähenmädchen - Erik Axl Sund

Krähenmädchen
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 3 Sternen

Jeanette, Polizistin, Mutter eines dreizehnjährigen Sohnes und mehr oder weniger unglücklich verheiratet, wird mit mehreren Morden an Jungs konfrontiert, die niemand zu vermissen scheint. Die Jungen sind übel zugerichtet, weisen schwere Misshandlungen auf und die Genitalien sind ihnen abgeschnitten worden. Jeanette tappt völlig im Dunkeln. Sie zieht die Psychologin Sophia zur Rate und die beiden kommen sich nicht nur beruflich näher. Doch Jeanette weiß nicht, wie nah das Böse ihr ist. Immer wieder stellt sich die Frage: Wieviel Böses kann ein Mnsch erstragen, bis er selbst zum Bösen wird?

Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, das Buch zu bewerten, da es mich doch etwas ratlos zurück lässt.
Die Idee des Buches finde ich super und auf psychologischer Ebene ist es sicherlich harter Stoff. Auch schafft es der Autor bzw. die Autoren im Laufe des Buches eine gewisse Spannung aufzubauen, aber so richtig packen konnten sie mich nicht.

Und dies liegt an der Umsetzung. Zu Beginn des Buches tat ich mich sehr schwer hineinzukommen. Es gab viel zu viele Perspektivwechsel. Manchmal wurden nur zwei Seiten aus der Sicht einer Person geschrieben und dann schon wieder gewechselt und nach zwei weiteren Seiten zu einer dritten Person gesprungen. Das war sehr verwirrend und hat mich in meinem Lesefluss gestört. Bei einigen Perspektiven fand ich es zudem störend, dass viele Sätze einfach in teilweise sehr schlechtem Englisch belassen wurden. Der Sinn dahinter erstreckt sich mir nicht und es war ein weiterer Störfaktor in meinem Lesefluss.

Trotz der ständigen Perspektivwechsel und der damit verbundenen Einblicke in die verschiedenen Personen, blieben sie mir dennoch zum Teil zu blass und ihr Handeln war für mich nicht nachvollziehbar. Vor allem ist mir dies bei Jeanette aufgefallen. Sie ist zudem so sprunghaft in ihren Handlungen, dass ich irgendwann nicht mehr mitgekommen bin und sie mir auch in keinster Weise sympathisch ist.

Auch wurde mir an einigen Stellen viel zu viel das drumherum beschrieben. Manche Dinge sind, bis zum jetzigen Zeitpunkt, für mich total unwichtig und wenn sie nicht noch mal in den anderen beiden Teilen aufgegriffen werden, was ich natürlich nicht wissen kann, dann hätte man einiges weglassen oder verkürzen können. So zog sich das Buch für mich stellenweise.

Irgendwann wurde es dann doch geschafft, dass bei mir eine gewisse Spannung aufkam und ich auch mit dem Stil und der Perspektivwechsel besser zurecht kam. Allerdings erst im letzten Drittel und völlig überzeugt hat mich das Buch dann trotzdem nicht.

Clever gemacht ist allerdings das sehr offene Ende. So ist man quasi dazu gezwungen den zweiten Teil zu kaufen, wenn man wissen will, wie die Story ausgeht. Und das macht mich am meisten ratlos und auch etwas ärgerlich, denn ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob es mir das Geld und die Zeit wert ist, den zweiten Teil zu kaufen und zu lesen.