Rezension

Lässt mich zwiegespalten zurück

Der Panzer des Hummers -

Der Panzer des Hummers
von Caroline Albertine Minor

          Caroline Albertine Minor stellt die drei Geschwister Sidsel, Niels und Ea in den Mittelpunkt der Erzählung. Nach dem Tod ihrer Eltern haben die drei sehr unterschiedliche Wege eingeschlagen: Niels schlägt sich als Plakatierer durch, Sidsel ist alleinerziehende Mutter und Kuratorin, und Ea ist schon früh nach San Francisco ausgewandert, wo sie mit ihrem Lebensgefährten und dessen Tochter zusammenlebt. Um Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, sucht sie eine Seherin auf. Doch statt ihrer Mutter erscheint ihr ungeliebter Vater, dessen Besuch unangenehme Folgen für Ea birgt.

Meine Erwartung an das Buch war, basierend auf dem Klappentext, ein vielschichtiger Familienroman, in dem die Geschwister den Tod der Eltern und die Beziehungen zueinander verarbeiten, überdenken und sich miteinander entwickeln. Allerdings wurde anhand eines Ausschnitts wengier Tage deskriptiv die Lebensweisen und der Alltag der Geschwister dargestellt. Die wechselnden Erzählperspketiven schlossen Begegnungen mit anderen Menschen, unter anderem der Seherin, ein. Eine tiefe Verbindung entstand hier nicht, denn es gab nur wenige Berührungspunkte und Überscheidungen der Figuren.

Gerade in Kombination mit der spirituellen Ebene, die Abschnitte der toten Charlotte aus dem Jenseits, angeht, bin ich zwiegespalten. Mir haben die Beobachtungen und die Schilderungen von Sidsels, Niels und Eas Alltag gefallen und vor allem der flüssige und tragende Schreibstil der Autorin hat mich zum Weiterlesen animiert. Allerdings fehlte mir der rote Faden, ich habe teilweise die Zusammenhänge zu Figuren nicht durchschaut und wollte meinen Lesefluss nicht stören, indem ich ständig im Personenregister nachschlage.

Ein deskriptiver Roman, der irgendwie anders ist und den ich vor allem wegen des Erzählstils und des Tons der Autorin gern gelesen habe.