Rezension

Lahm

Der Knochengarten
von Val McDermid

Bewertet mit 2 Sternen

"Der Knochengarten" ist der elfte Band der Reihe um Carol Jordan und Tony Hill. Ich kann ihn nur Leuten empfehlen, die die anderen Bücher bereits kennen und wissen wollen, wie es mit Carol, Tony und den anderen Mitgliedern des ReMIT weitergeht. Man kann es zwar ohne Kenntnis der Vorgänger lesen, so wie ich, aber das ist unnötig.

Vielversprechend fängt es an mit einer Teambuildingmaßnahme für das neu zusammengestellte ReMIT. Man erfährt etwas über die Teammitglieder sowie Carol und Tony, die beide nicht mehr für die Polizei arbeiten. Und das ist und bleibt der Fokus durch das gesamte Buch. Wie geht es den Leuten, die früher dem ReMIT angehörten?

Der Fall um die vierzig Kinderskelette auf dem Klostergelände ist ein Nebenschauplatz, der kaum Aufmerksamkeit bekommt. Stattdessen gibt es drei weitere Kriminalfälle, die teilweise (etwas) mehr Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb und weil alle Fälle lahm und unausgereift sind, ist der "Thriller" langweilig. Vor allem, wenn Val McDermid schon die Auflösung gleich zu Beginn verrät. Von "Englands unangefochtener Queen of Crime", wie die Autorin auf dem Klappentext beschrieben wird, ist weit und breit nichts zu sehen oder zu lesen. Als Thriller würde ich diese Geschichte nicht bezeichnen, selbst als Krimi lässt sie zu wünschen übrig, denn es geht nur sehr langsam voran und Spannung ist nur an einer Stelle kurz vorhanden.

Aber alle Fälle treten in den Hintergrund, wenn es um Carol, Tony, Paula und Stacey geht. Die Autorin taucht in viele - zu viele - verschiedene Perspektiven ein, die oft wechseln. Ständig wird man nach einem kurzen Kapitel wieder aus der Sichtweise in eine andere geworfen. Am ansprechendsten sind Tonys Schilderungen aus dem Gefängnis. Wie geht es ihm als ehemaligen Profiler unter Verbrechern? Seine Gedanken sind interessant und man erfährt zu Beginn eines jeden Kapitels durch kurze Zitate aus seinem Buch, das er hinter Gittern schreibt, viel über seine Arbeit der Täteranalyse.
Immerhin sind die Figuren schlagfertig und haben Tiefe, eine Persönlichkeit und entwickeln sich weiter. Der Schreibstil ist durch die Schilderungen der jeweiligen Situationen und Personen angenehm zu lesen.

Fazit:

Hierbei handelt es sich weder um einen gelungenen Thriller noch Krimi. Es geht einzig um die früheren Mitglieder der Eliteeinheit des ReMIT, die vier langweiligen Kriminalfälle sind nur da, um das Buch (sinnlos) zu füllen.