Rezension

Lahmer Beginn und verwirrend

Totentanz am Strand - Klaus-Peter Wolf

Totentanz am Strand
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wir kennen Dr. Bernhard Sommerfeldt ja schon aus dem Vorgängerkrimi "Totenstille im Watt", in dem er reihenweise Männer erstach, die Frauen schlecht behandelten.

Nur mit viel Mühe entkam er damals den Ermittlungsbemühungen von Nordens Starkommissarin Ann Kathrin Klaasen und hat Unterschlupf ausgerechnet in einem Hochhaus in Gelsenkirchen gefunden. Und er vermisst Ostfriesland, seinen ergaunerten Arztberuf und seine Frau Beate ganz schrecklich. Als Beate sich von einem Mann belästigt fühlt, fährt Sommerfeldt kurz entschlossen nach Ostfriesland und ersticht auch ihn. Aber sein eigentliches Ziel liegt in Franken, seine Famlie hat Johannes Theissen - wie Sommerfeldt mit richtigem Namen heißt - um sein Erbe betrogen und spielt ein falsches Spiel. Also macht er sich auf nach Bamberg...

Eigentlich lese ich die Bücher von Klaus-Peter Wolf um seine Kommissarin Klaasen sehr gern, die Schauplätze sind authentisch, die Charaktere stimmig und die Bücher insgesamt gut zu lesen und spannend. Doch mit diesem Buch hatte ich Probleme. Die ersten 100 Seiten zogen sich wie der sprichwörtliche Kaugummi, die ständigen Selbstreflexionen der Hauptperson fand ich weder witzig noch interessant. Wolf springt mit seiner Hauptperson quer durch die Republik, das ist nicht nur verwirrend, sondern nervig und lässt eine stringente Linie vermissen. Da kommt schnell Langeweile auf, denn nichts geht voran, Sommerfeldt zaudert, kann sich nicht entscheiden, schlittert in einige Ereignisse hinein, manche werden nur beiläufig aufgelöst - ein einziges Chaos!

Schreibt Wolf zu viele Bücher in zu kurzer Zeit, um den Erfolg anzuheizen? Dieses Buch erreicht bei Weitem nicht die Qualität des Vorgängerbandes, auch mit der erfolgreichen Ostfriesenkrimireihe um Klaasen, Rupert und Weller ist es nicht zu vergleichen. Die Charaktere bleiben flach, es fehlt an Witz und Spannung.

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und meine Erwartungen waren entsprechend hoch. Leider bin ich enttäuscht worden.