Rezension

Lahmer Hokuspokus

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

Bewertet mit 3 Sternen

Ayanna Lloyd Banwo, 1980 auf Trinidad geboren, hat in ihrem Debütroman „Als wir Vögel waren“ ihrem Heimatland ein Denkmal gesetzt. 
Das farbenprächtige und Mythen- reiche Land bietet ein prächtiges Setting. 
Leider jedoch kommt die Geschichte nicht an die sinnliche Umgebung heran, denn Banwo will zuviel und kann sich am Ende nicht entscheiden, was für eine Story sie zum Besten geben will. 
Spiritualität, matriarchalisch geprägter Geisterglaube, die Bewegung der Rastafari mit ihren Ritualen, eine Liebesgeschichte, ein Krimi und die Bedeutung einer Sagenwelt werden durcheinandergemixt, und vor lauter Erscheinungen, Traum- und Trugbildern wird einem irgendwann ganz schwindelig, ohne dass das Ganze die Geschichte substantiell voran bringt. 
Zwar erschafft Banwo mit dem Protagonisten Emmanuel Darwin, einem jungen Rastafari, der, obwohl seine Religion den Umgang mit Toten verbietet, als Totengräber auf dem (fiktiven) Friedhof Fidelis arbeiten muss, eine großartige, emotionale Hauptfigur, doch bleibt der Geschichten - Brei, durch den Darwin sich kämpfen muss, zu eintönig. Vor allem die nie überzeugende Liebesgeschichte, die Darwin mit der weiblichen Hauptfigur Yejide verbindet, ist an der Grenze zur Schmonzette. 
Dabei ist der Hauptschauplatz, der Friedhof, ein fantastischer Dreh- und Angelpunkt, auf dem alle Erzählfäden zusammenlaufen. Gerne hätte ich jedoch eine schlüssigere Story, mit weniger märchenhaft- moralisierenden Elementen gehabt. 
Leider hat das hochgelobte Debüt bei mir nicht gezündet!