Rezension

Lahmes Ende

Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin - Samantha Shannon

Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin
von Samantha Shannon

Bewertet mit 4 Sternen

„Wir stehen hier voller Liebe. Voller Hoffnung. Und voller Trotz. Trotz gegen jene, die versucht haben, Uns von Unseren Tugenden abzubringen. Trotz gegen den drakonischen Hass! Wir erheben Uns, stellen Uns gegen den Sturm der Furcht, und beim Heiligen, Wir werden ihn auf Unsere Feinde zurückwerfen!“ (S. 200)

Der Orden des geheimen Baumes schließt unmittelbar an das Ende vom ersten Teil an und umfasst ebenfalls verschiedene Erzählstränge, die zusammen geführt werden und die Geschichte abrunden. Obwohl es langsam anläuft und teilweise langatmig ist, ist das Buch insgesamt so spannend wie der erste Teil. Einzig der Schluss ist lahm. Nach dem pompösen Endkampf wurde versucht, die offenen Enden zu verknoten, was nur leidlich gelungen ist.

 

Bei dem oben stehenden Klappentext frage ich mich, ob der Verfasser das Buch überhaupt gelesen hat. Sabran wurde nach Eads Flucht aus Ascalon von einem Fieber ans Bett gefesselt und hat ihren Lebenswillen verloren. Ihre Bemühungen zu entkommen, existieren nicht.

Ead ist zwar eine Magierin, doch ist die Priorei kein Kloster, sondern ein geheimer Bund aus wyrmschlachtenden Kriegerinnen. Sie bricht nicht mit Sabran auf, um das magische Schwert Ascalon zu finden, sondern mit Margret Beck, einer Kammerfrau der Königin.

Im ersten Teil schien die Drachenreiterin Tané nicht so recht ins Bild zu passen. Das hat sich in diesem Teil geändert. Niclays Roos dagegen wird wie ein nichtssagender Nebencharakter entsorgt und aus der Geschichte geschlossen. Ead, die ehemalige Kammerzofe und nun gesuchte Magierin, spielt in diesem Buch die Hauptrolle. Doch auch die religiösen Unterschiede, die im ersten Teil eher nebenbei erwähnt wurden und trotzdem wichtig schienen, treten in diesem Band stärker hervor und mischen sich in die politischen Geschehnisse ein.

 

Im ersten Teil Die Magierin blieb der Orden des geheimen Baumes ein Rätsel, dessen Lösung in der Fortsetzung Die Königin unspektakulär ist. Plötzlich scheint der Orden doch kein so großes Geheimnis mehr zu sein und dem Leser wird das Wissen um dessen Ursprung, Aufbau und Führung lieblos vorgesetzt.

Als klar wurde, daß der Namenlose Eine wiederkommen wird, zog sich die Handlung in die Länge. Politik und Religion spielen eine große Rolle und verkomplizieren die Beziehungen der Charaktere unnötig. Obwohl beide Bücher ihre Längen haben und diese „starke Frauen Masche“ an einigen Stellen überzogen wirkt, ist die Geschichte fesselnd und der politische und religiöse Hintergrund spannend.