Rezension

Lakritze und Gift

Der Drink des Mörders - Miriam Rademacher

Der Drink des Mörders
von Miriam Rademacher

Beschreibung:
Selbst mitten auf dem Atlanktik ist Tanzlehrer Colin Duffot nicht vor Leichen sicher: Niedergestreckt von einem mutmaßlichen Gift-Cocktail wird auf dem Kreuzfahrtschiff »Mermaid« die Leiche eines Lakritzfabrikanten neben dem Pool gefunden. Und so muss Colin, der auf dem Ozeanriesen eigentich nur einen Kollegen beim Tanzunterricht vertreten soll, wohl oder übel doch wieder in einem Mordfall ermitteln.
Seine Freunde, die quirlige Krankenschwester Norma und der schrullige Pfarrer Jasper, gehen den Hintergründen der Tat derweil in der schottischen Heimat des Süßwarenmoguls auf den Grund – und stoßen auf einen weiteren ungeklärten Todesfall.
Es ist ein Spiel gegen die Zeit, denn eines ist auch klar: Der Mörder ist noch an Bord und weiß, dass Colin ihm auf der Spur ist …

Die Autorin:
Miriam Rademacher, Jahrgang 1973, wuchs auf einem kleinen Barockschloss im Emsland auf und begann früh mit dem Schreiben. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Osnabrück, wo sie an ihren Büchern arbeitet und Tanz unterrichtet. In den letzten Jahren hat sie zahlreiche Kurzgeschichten, Fantasy-Romane, Krimis und ein Kinderbilderbuch veröffentlicht. Ihre eigene Jugendbuchreihe, Talisman, wird regelmäßig um einen weiteren Band ergänzt. Ihre Krimi-Reihe, um den Tanzlehrer Colin Duffot, erzählt mit Witz und Charme von Hobby-Detektiven in Mittelengland und ihren skurrilen Fällen.

Meine Meinung:
Colin Duffot, Tanzlehrer und Hobby-Detektiv, der eher unfreiwillig bisher auf Leichen gestoßen ist, vertritt seinen Freund Paddy auf dem Kreuzfahrtschiff "Mermaid". Natürlich hat er vor, nur Stunden zu geben und seine Tanzpartnerin Daphne durch die Luft zu wirbeln, jedoch kommt es wieder einmal anders, als er den toten Ted Toole entdeckt. Mit ihm hatte er sich noch im Flugzeug unterhalten. Der polternde Mann war Lakritzfabrikant und schien bei seinen Mitmenschen andauernd anzuecken, was ihn nicht gerade zu einem Sympathieträger machte.
Doch wer wollte ihn tot sehen?
Seine Familie, die nun ein reiches Erbe antreten würde? Die in bunte Stoffe gehüllte Madame Ubu, die Toole als aufdringlich empfand, oder sogar der nach Abenteuern gierende Schiffsarzt Spencer, der sofort die Ermittlungen bezüglich der Todesart aufnimmt?

In der schottischen Heimat von Toole schnüffeln derweil Jasper und Norma herum. Vielleicht lässt sich dort das Mordmotiv finden.
Wer hat zuerst den Mörder aufgespürt?

Auch der dritte Teil ist wieder sehr spannend und geheimnisvoll. Dass sich der Mord auf dem Schiff abspielt, und die Figuren abgeschnitten von der "Außenwelt" sind, macht das Buch zu einem klassischen Whodunit-Fall.
Man rätselt die ganze Zeit, wer der Täter oder die Mörderin ist.
War es Gift? Und wenn ja, welches? Wie wurde es verabreicht? Und was zum Teufel bedeutet der Panamahut, der beim Opfer gefunden wurde?
Colin ermittelt in gewohnter Manier, und auch Jasper lässt seinen Einfallsreichtum spielen, um mit Norma neue Erkenntnisse zu sammeln.

Auch wenn die Aufklärung eines Mordes natürlich eigentlich nicht zum Schmunzeln ist, muss man doch immer wieder lachen. Das liegt an dem fluffigen Schreibstil der Autorin, an den Dialogen und Bemerkungen, die sich die Figuren zuwerfen.
So konnte ich mir Madame Ubu bildhaft mit ihrem französischen Akzent vorstellen. Oder Spencer, der Arzt, der gern mehr erleben würde als Schnittwunden und Kopfschmerzen, die er behandeln muss.
Jeder Charakter ist überaus anschaulich getroffen.

Gewohnt spannend und geheimnisvoll gestaltet sich der Fall, bei dem der Leser selbst als Detektiv eingespannt wird.

Das Cover hat der Verlag wieder passend gestaltet, und die Überschriften sind dieses Mal Getränke, die natürlich einen Bezug zum Kapitel haben.

Lesen, amüsieren, rätseln, genießen.

5 Sterne.