Rezension

Lamentabler Zustand

Der Teufel von New York - Lyndsay Faye

Der Teufel von New York
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 4 Sternen

New York Mitte des 19. Jahrhunderts.

Arbeitslosigkeit, Armut und ausgebrannte Ruinen beherrschen das Stadtbild. Immer mehr Iren - getrieben vom Hunger in der alten Heimat - strömen nach New York, um hier ihr Glück zu versuchen. Bei den New Yorkern sind die Einwanderer nicht gerne gesehen, bringen sie doch neben der Angst um den Arbeitsplatz auch noch den katholischen Glauben mit.

Dieses New York ist in einem lamentablen Zustand, ein Nährboden für Verbrechen, Vergehen und Prostitution und es wird allerhöchste Zeit für eine Polizei: so findet sich der ehemalige Barkeeper Tim in der ersten Polizeieinheit dieser Metropole wieder und hat es gleich mit grausamen Verbrechen, wie zerstückelten Kinderleichen, zutun.

Im Vordergrund dieses historischen Krimis steht natürlich die Stadt New York jener Zeit. Es werden die Anfänge der Polizei, die hohe Brandgefahr und der darin begründete Einfluss der Feuerwehr in der Politik sowie die damaligen Lebensumstände geschildert. Ich denke, dass die Autorin ein authentisches Bild dieser Zeit vermittelt und ich habe mit Staunen viele Ursachen für die Gegenwart festgestellt, die ich vor der Lektüre gar nicht in Frage gestellt habe.

Mir gefällt es immer gut, wenn auf Stereotypisierung verzichtet wird. Der Protagonist Tim war mir augenblicklich sympathisch, denn es wurde, meiner Ansicht nach, auf jedes störende Klischee verzichtet. Dieser Stil wurde nicht nur bei den meisten anderen Charakteren beibehalten, sondern zieht sich quer durch die gesamte Handlung.

Ein großer Kritikpunkt ist allerdings der Einsatz von Flash - einem Gaunerdialekt, der im Buch laufend verwendet wird. In der deutschen Übersetzung wirken diese Dialoge lächerlich und stören einfach nur den Lesefluss. Das hätte man wohl anders lösen sollen.

Insgesamt betrachtet, ist „Der Teufel von New York“ ein fundierter historischer Roman, der durch die soliden Krimi-Elemente Spannung aufbaut und für den ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.