Rezension

Lancaster vs. York

Sturmvogel - Die Rosenkriege 01 - Conn Iggulden

Sturmvogel - Die Rosenkriege 01
von Conn Iggulden

Als 1377 der englische König Edward III. aus dem Hause Plantagenet stirbt, beginnt zwischen Nachkommen ein erbittertes Ringen um die Königswürde, das sich schließlich in dem von 1455 bis 1485 „War of the Roses“ entlädt. Es geht um Geld, Macht und Einfluss, und die Kontrahenten leiten ihre Ansprüche aus dem Abstammen in direkter Linie von Edward III. ab. Die Lancasters, Yorks, Nevilles und Beauforts kämpfen um die Vorherrschaft – wobei sich in den Rosenkriegen schlussendlich das „House of York“ und das „House of Lancaster“ gegenüberstehen, die in ihrem Wappen eine weiße bzw. eine rote Rose führen.

Den zeitliche Rahmen von Conn Igguldens historischem Epos „Sturmvogel. Die Rosenkriege“, das auf mehrere Bände angelegt ist, bildet die Regentschaft des glücklosen und schwachen Königs Henry VI. aus dem Hause Lancaster. Die Schilderung der Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven sowohl durch historisch verbriefte als auch fiktive Personen sorgt für Abwechslung, auch wenn der Autor meiner Meinung nach zu viel Gewicht auf die militärischen Aktionen legt.

Wünschenswert wären detailliertere Schilderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen gewesen, ganz gleich, ob intriganter oder freundschaftlicher Natur. Und auch die Szenen aus dem Alltag der Untertanen, die üblicherweise für das Zeitkolorit verantwortlich sind, sind äußerst spärlich gesät.

Sehr lebendig wir es dann, wenn Derry Brewer, der Spion des Königs, die Bühne betritt -  ganz gleich, ob er mit dem König, dessen Unterstützern oder Feinden interagiert. Aber auch die Szenen mit Henry VI. und seiner Gemahlin, der überaus willensstarken und toughe Margaret von Anjou, haben durchaus ihren Reiz, denn im Gegensatz zu den ausführlichen Beschreibungen des Schlachtengetümmels menschelt es hier.

Für die Lektüre dieses historischen Romans ist es hilfreich, zumindest die Eckdaten der englischen Geschichte präsent zu haben, damit man die Ereignisse zeitlich ein- und die Personen ihren jeweiligen Sippen zuordnen kann. Glücklicherweise ist am Ende des Romans diverses Zusatzmaterial zu finden, das die Lektüre unterstützt.

Im August erscheint der zweite Band „Das Bündnis: Die Rosenkriege“, welches den Kampf um die Krone zwischen den Häusern Lancaster und York weitererzählt – ich freue mich schon darauf!