Rezension

Land der Illusionen

Das geträumte Land - Imbolo Mbue

Das geträumte Land
von Imbolo Mbue

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jende Jonga aus Kamerun lebt seit einigen Monaten ohne Papiere in New York. Und endlich  hat er es geschafft, seine Frau und seinen kleinen Sohn auch nach Amerika zu holen. Hier erhoffen sie sich Chancen, die ihnen ihre Heimat Kamerun nicht bieten kann. Während Jende eher von einem eigenen Haus, etwas Luxus und finanzieller Sicherheit träumt, will seine Frau Neni unbedingt studieren und Apothekerin werden. Nicht zuletzt wünschen sie sich für ihren Sohn Liomi eine gute Ausbildung und eine besserer Zukunft.

Als Jende über Beziehungen den Job als Chauffeur des Bankmanagers Clark Edwards bekommt, schwebt er zunächst im 7. Himmel. Doch allmählich blickt Jende durch seine Tätigkeit hinter die Fassade der reichen und glücklichen Familie.

Im Sommer wird auch Jendes Frau Neni von Mrs Edwards als Haus- und Kindermädchen engagiert. Auch sie ist zunächst geblendet vom luxuriösen und glamourösen Lebensstil der Bankerfamilie. Doch bald erkennt auch sie, wie einsam und traurig Mrs Edwards in Wahrheit ist. Als die Bankenkrise ihre Opfer fordert, verändert sich das Leben beider Familien dramatisch.

So aktuell der Roman über Familie, Immigration, Illusionen und Träume auch ist, hat er mich doch nicht ganz überzeugen können. Zu klischeehaft werden die Edwards als reiche Schnösel mit perfekter Fassade, hinter der sich wenig verbirgt, geschildert.

Jende und Neni dagegen wirken zwar realistisch mit ihren Träumen vom besseren Leben, gelegentlich aber auch recht naiv und blind für Amerikas Schattenseiten. Eher unsympathisch und zu ihrem Charakter unpassend empfand ich, zu welchen Mitteln Neni am Ende greift, um ihre Ziele zu erreichen. Die Dialoge wirken stellenweise etwas hölzern, was allerdings auch an der Übersetzung aus dem Amerikanischen und Afrikanischen resultieren kann.

,,Das geträumte Land“ ist insgesamt lesenwert, aber keine ,,unvergessliche Geschichte“.