Rezension

Lang erwartete und kaum noch erhoffte Fortsetzung

Teuflischer Walzer - Frank Tallis

Teuflischer Walzer
von Frank Tallis

Bewertet mit 5 Sternen

Nach über acht Jahren ist, endlich, möchte man sagen, der siebte Band der Reihe um den Freud-Schüler Max Liebermann und seinen Freund, den Polizisten Oskar Rheinhardt erschienen. Der Roman versetzt den Leser zurück ins Jahr 1904, ein rätselhafter Mord führt die beiden auf die Spur einer Verschwörung, in die sowohl Anarchisten als auch der russische Geheimdienst, die berühmt-berüchtigte Ochrana verwickelt sind. In mühsamer Kleinarbeit und unter Anwendung damals revolutionärer Methoden wie der Psychoanalyse, des Fingerabdruchvergleichs und einer Art Lügendetektor gelingt es Rheinhardt und Liebermann buchstäblich in letzter Sekunde, ein verheerendes Attentat zu verhindern.

Gewohnt spannend, wie man es von Frank Tallis gewöhnt ist, erzählt der Autor seinen historischen Krimi. Dabei werden kleine Spitzen für den Leser von heute eingesetzt, etwa die, dass Liebermann bezweifelt, dass sich das Auto durchsetzen könne oder die Skepsis gegenüber der damals neuen Methode der Daktyloskopie. Ein kalter Schauder überfällt den Leser, wenn auf gut einer Seite des Romans aus Gustave Le Bons "Psychologie der Massen" zitiert wird, denkt man an den späteren Aufstieg des Nationalsozialismus und oder heutige Entwicklungen im ganz nahen Osten (dem von Deutschland).