Rezension

Langatmig aber realistisch.

Muttertag - Nele Neuhaus

Muttertag
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:

Mit Muttertag tauchen wir ein in den neunten Fall des Ermittlerduos Pia Sander und Oliver von Bodenstein.
Es beginnt mit einem fast routinierten Todesfall: Ein ehemaliger Fabrikbesitzer wird Tod in seinem Wohnhaus aufgefunden. Scheinbar durch einen Sturz gestorben und Tage später erst entdeckt.
Sein Hund wird halb verhungert in einem Außenzwinger umgeben von Knochen entdeckt. Bei genauerem Hinsehen erkennen die Ermittler, dass es sich bei den Knochen um menschliche Knochen handelt. Mehrere vor Jahren entführte Frauen können anhand der Knochen identifiziert werden und plötzlich sind Sander und von Bodenstein auf der Suche nach einem Serienmörder, der immer kurz vor oder an Muttertag mordet und befördern bei Ihren Ermittlungen mehr als ein Geheimnis ans Tageslicht.

 

Fazit:

Der Schreibstil ist a la Nele Neuhaus. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Ausdrucksweise ist unkompliziert. Die Protagonisten realistisch und klar charakterisiert.
Die Autorin erzählt diesen Krimi aus drei verschiedenen Perspektiven. Beginnend mit einem Prolog aus den 80ern wird das Buch weiter gegliedert in die aktuellen Ermittlungen, die Gedanken des Mörders, als auch das gegenwärtige Leben der Fiona Fischer in der Schweiz. Zunächst wirkt gerade das Leben der Fiona Fischer ganz und gar nicht zur Geschichte gehörig, im letzten Drittel des Buches gehen die Handlungsstränge jedoch gekonnt in einander über.

Ich kenne nicht alle Teile der Serie rund um Oliver von Bodenstein und Pia Sander, was jedoch dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Nele Neuhaus versteht es, die persönlichen Umstände der Protagonisten gekonnt nebenbei wiederzugeben und fortzusetzen. Auch fügen sich die privaten Erlebnisse und Gedanken der Ermittler nahtlos in die gegenwärtigen Ermittlungen ein, sodass hier weder Verwirrung noch Unverständnis aufkommt. Erlebnisse aus der Vergangenheit und eventuell vorherigen Teilen der Serie werden nebenbei erwähnt aber nicht zu sehr ausgeschmückt, so dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass dies auch für Leser der gesamten Serie nicht zu viel Wiederholung ist.

Dennoch war mir dieser Krimi etwas zu langatmig. Der Mittelteil hat mich förmlich an den Rand der Verzweiflung gebracht und ich musste mich quälen um weiter zu lesen.
Es ist sicherlich realistisch, dass Ermittlungen ins Stocken geraten, Polizisten auf der Stelle treten und nicht sofort den Mörder stellen. Dies kann ich schon nachempfinden, aber dennoch hat es mir etwas zu lang gedauert, bis die Geschichte wieder an Fahrt gewonnen hat. Während ich mir in der Mitte des Buches mehr Spannung erhofft habe, überschlugen sich die Ereignisse zum Ende hin gerade zu.

 

Nichts destotrotz ist „Muttertag“ ein meist unterhaltsamer und realistisch gezeichneter Kriminalroman mit Protagonisten aus dem wahren Leben.