Rezension

Langatmig und mir deutlich zu wenig Fantasy

Der Fremde und die Kriegerin: Egmonts Reise -

Der Fremde und die Kriegerin: Egmonts Reise
von Elisabeth R. Rudolph

Bewertet mit 2 Sternen

Die Königreiche der Swidger und der Bilhidi liegen zwar unmittelbar nebeneinander, aber die Herrschaftsformen könnten unterschiedlicher nicht sein. Während bei den Swidgern die Männer an der Macht sind, die Frauen keinerlei Rechte zugestehen, wird das Volk der Bilhidis von einer Königin regiert, beide Geschlechter werden gleichermaßen respektiert, kämpfen aber auch gleichermaßen brutal.

Lord Lothar von Hohenring möchte schon lange ein vermeintlich ihm gehörendes Stück Land zurückerobern. Deshalb schickt er seine beiden Söhne zusammen mit einem Trupp Soldaten auf eine Erkundungsmission. Dabei werden sie entdeckt, überwältigt und gefangengenommen. Während Egmont sofort als Geisel von Wert erkannt wird, tötet Königin Skade seinen Bruder.

Egmont bekommt kurze Zeit später deutliche Hafterleichterungen und die Königin verliebt sich in ihn…

Anfangs ließ sich die Geschichte durchaus flüssig anlesen und die Idee mit den vollkommen unterschiedlichen Gesellschaftsformen die aufeinandertreffen, gefiel mir durchaus. Allerdings hatte ich dann auch schnell das Gefühl, dass die Handlung sich wie Gummi zog und lediglich versucht wurde, durch kurze brutale Kämpfe oder hinterhältige Mordanschläge Abwechslung zu schaffen. Insgesamt wurden zwar sehr viele Charaktere eingeführt, aber es gab keine, die ich so richtig sympathisch fand.

Wirklich mitgefiebert habe ich persönlich deshalb sehr selten. Konflikte entstanden häufig auch wegen anonymen Anschuldigungen, die die jeweiligen Charaktere nicht mal hinterfragten, bevor sie in irgendeiner Form handelten. Überhaupt empfand ich Interaktionen zwischen den Figuren meistens als ziemlich langweilig und nicht zielführend. Selbst die Romantik blieb für mich komplett auf der Stecke. Ich las zwar, dass Egmont und Skade sich ineinander verliebten, konnte aber nicht fühlen warum.

Ich verstand auch nicht, warum Egmont vollkommen planlos nach Hause zurückkehrte. Genauso wenig verstand ich, warum Skade auf den durchschaubaren Handel mit dem neuen König des Nachbarreiches eingehen wollte. Unklar war mir auch, dass die Schwester von Skade es schaffte, die spionierende Zofe der Königin der Swidger zu werden, obwohl ihre Identität schon lange vorher von einem Lord enttarnt worden war.

An Fantastischem war auch lange Zeit überhaupt nichts in Sicht und als solche Elemente dann endlich mit ins Spiel gebracht wurden, geschah das fast nur durch eine Anhäufung von Aufzählungen. Auf das Geschehen in diesem Buch hatte Magisches jedenfalls kaum Auswirkungen. Am Ende blieb dann auch noch nahezu alles offen.

Meiner Meinung nach ist es der Autorin nicht gelungen, eine komplexe und interessante Fantasywelt einzuführen. Der Versuch war zwar erkennbar, aber irgendwie gipfelte bislang alles immer nur im Kleinen und ein interessanter Plan fürs Große und Ganze ist für mich nicht erkennbar. Insgesamt hat mir dieses Buch nicht gefallen und an der anscheinend geplanten Fortsetzung – ich habe von einer Trilogie gelesen - reizt mich persönlich überhaupt nichts.