Rezension

Langatmige Fortsetzung

Kiss of Frost - Jennifer Estep

Kiss of Frost
von Jennifer Estep

Cover:
Wenn man die deutsche Aufmachung mit der Originalen vergleicht, muss ich leider sagen, dass ich die des zweiten Teils zwar von allen englischen Covern am besten finde, aber dennoch nichtssagend und langweilig.

Meinung:
Der erste Teil der Mythos Academy Reihe konnte mich trotz der Skepsis, die ich dem Buch gegenüber gehegt habe, überzeugen. Ich fand die Personen sympathisch und die Handlung größtenteils erfrischend.
Deshalb ging ich mit hohen Erwartungen an den zweiten Band. Dieser war ebenfalls gut, leider jedoch nicht ganz so toll wie sein Vorgänger und meine Erwartungen konnten nicht wirklich erfüllt werden.
Gwen kehrt nach den traumatisierenden Erlebnissen des ersten Teils zurück an die Mythos Academy und kann die Begeisterung der Schüler, die den großen Ausflug in die Berge entgegensehnen nicht teilen. Dazu kommt, dass sie nun gemeinsam mit Logan Waffenunterricht hat und ihre Liebe zu ihm nach wie vor unerwidert bleibt. Als dann auch noch einige seltsame und für Gwen sehr gefährliche Erlebnisse geschehen, überredet Daphne sie, mit zum Bergresort zu fahren. Dort lernt sie den charmanten Preston kennen…
Ich fand es hier schade, dass die ersten 20% des Buches fast nur aus Wiederholungen oder Zusammenfassungen des ersten Bandes bestanden, die weder über das hinausgingen, was man bereits wusste, noch wirklich anders formuliert waren. In meinen Augen hätte man das etwas raffen können, wodurch der Einstieg in die Handlung etwas leichter gewesen wäre. Denn ich gehe davon aus, dass man bei einem zweiten Teil Kenntnisse des ersten Teils besitzt.
Interessant fand ich die Unterrichtsstunden beschrieben, in denen Gwen mit Logan das Kämpfen lernt und weitere Schüler der Akademie kennengelernt. Anhand dessen merkt man, dass Gwen noch immer unsicher ist, was sie wirklich auf der Akademie verloren hat, den anderen mit ihren Fähigkeiten nicht das Wasser reichen kann und darunter leidet. Trotz einiger Erkenntnisse im ersten Teil ist Gwen nicht allwissend geworden, was ich durchaus gut finde.
Leider begann dann, nach Ankunft in dem Bergresort, wo der Ausflug stattfindet, der äußerst vorhersehbare Teil, der mich absolut nicht fesseln konnte und demnach das Konstrukt des Buches für mich etwas zäh wurde. Ich möchte gar nicht genau auf die Details eingehen, aber das Buch verlor an dieser Stelle für mich absolut an Spannung. Es war nur noch interessant, wie sich die Ereignisse auflösen und das war mir als Grund weiterzulesen etwas zu wenig.
Zwar versucht die Autorin eine zweite Spur zu legen, um die Vorhersehbarkeit zu mindern, jedoch setzte das erst nach der offensichtlichen Szene ein, weswegen es leider nur ein Versuch blieb, der bei mir nicht fruchtete.
Das Ende kann dann nochmal Einiges retten. Man erfährt sehr viel über Gwen, ihre Familiengeschichte, Mythos und auch über Logan. Das hat mir dann wieder sehr gut gefallen und mich aus dem langweiligen Tief herausgeholt.
Dennoch konnte mich Gwens sehr sarkastischer und teilweise auch ruppiger Tonfall, der im Englischen noch viel besser zum Ausdruck kommt, durch die Geschichte tragen. Selbst in den gefährlichsten Situationen hatte sie noch einigen bissigen Kommentar auf Lager, der den Leser zum Schmunzeln bringen konnte.
Ich mag die Figuren (Gwen, Logan, Daphne und auch Oliver), ich mag die Idee der Akademie mit ihren sehr gewöhnungsbedürftigen Regeln und Gewohnheiten, von daher mochte ich das Buch grundlegend schon. Leider hat nur etwas Pfeffer gefehlt.
 

Fazit:
Ein etwas schwächerer zweiter Teil, der aber dank der Figuren und dem Schreibstil insgesamt doch ganz gut abschneiden kann. Die vielen Wiederholungen des ersten Teils und die äußerst vorhersehbare Handlung trüben dies jedoch etwas. Ich bleibe aber dran, weil ich trotzdem gespannt bin, was die neuen Erkenntnisse für Gwen bedeuten.