Rezension

Langatmige, zähflüssige und verwirrende Geschichte

Der Prinz der Elfen - Holly Black

Der Prinz der Elfen
von Holly Black

Bewertet mit 3 Sternen

An sich ist die Grundidee des Buches fantastisch, aber bei der Umsetzung haperte es gewaltig, was größtenteils am verwirrenden und zähflüssigen Schreibstil der Autorin lag. Die Geschichte war zwar gut recherchiert, half aber nicht, die Spannung aufzubauen und mich gefangen zu nehmen.

Ich mochte die Grundidee eines Elfenprinzen in einem gläsernen Sarg mitten im Wald sehr, der von Hazel und ihrem Bruder Ben sowie vielen anderen täglich aufgesucht wurde. Die Vorstellung gefiel mir sehr, da sie mich an das Märchen von Schneewittchen erinnerte.

Doch leider glich „Der Prinz der Elfen“ von Holly Black so gar nicht diesem schönen Märchen. Denn es war anders. Einerseits war „Der Prinz der Elfen“ schön, weil man viele Informationen über den Erlkönig, das Volk der Elfen und verschiedene Schutzmechanismen und Rituale bekam. Aber der zähflüssige Schreibstil und das ewige hin und her der Geschichte und seiner Charaktere gefiel mir nicht. Ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht zu wissen, wo an welcher Stelle sich die Geschichte gerade befindet und was die Autorin erzählen will. Die Geschichte plätscherte an vielen Stellen einfach so dahin und langweilte mich fast zu Tode, so dass ich hoffte, dass der Roman endlich ein Ende fände, ganz gleich welches. Es kam überhaupt keine richtige Spannung auf, die mich fesseln konnte. Dafür war die Langeweile vorherrschend wie zäher Kaugummi. Ich hatte das Buch so oft es ging zur Seite gelegt und lieber andere Bücher gelesen, als dieses fortsetzen zu wollen. Dennoch wollte ich irgendwie diese Geschichte hier zu Ende lesen und wurde enttäuscht. Es war nicht das, was ich mir unter dem märchenhaften Titel und dem spannenden Klappentext vorgestellt hatte.

 

Die Charaktere waren teils verwirrend dargestellt, nicht tiefgründig und ihr Potenzial nicht wirklich ausgeschöpft. Ich hätte gern mehr über Carter und Jack erfahren wollen, doch Carter rutschte immer mehr ins Aus und Jack blieb irgendwie ein Geheimnis. Hazel und Ben … ich glaubte immer, dass es da eine Verbindung zwischen den beiden Geschwistern gab, aber so oft wie sie sich gegenseitig belogen und übergingen … da glaubte ich nach einigen Seiten nicht mehr daran. Die Charaktere wirkten alle irgendwie oberflächlich und blass, so dass ich keinen der Protagonisten besonders mochte und hervorheben möchte. Ich fand einfach keinen Zugang zu ihnen.

 

Manche Szenen hätte ich mir gern anders gewünscht, anschaulicher und besser durchdacht, wie z. B. das Versteck des Schwertes. Denn das war nun wirklich so was von schlecht gewählt, das es jeder gefunden hätte, der sich verneigte. Ich hätte mir hier ein wesentlich besseres Versteck erhofft, das mehr Sinn ergibt.

 

Das Cover ist märchenhaft schön. Ich hätte auch zu gern einen Blick auf den gehörnten Prinzen im Sarg geworfen, von dem diese Geschichte handelt. Ich bin fasziniert von dem großartigen Bild, dass aus einem geheimnisvollen Wald und einem rothaarigen Mädchen (vermutlich Hazel) besteht, die mit dem Körper eines Jungen im grünen Gewand vermischt wurden.

 

Der Schreibstil der Autorin Holly Black war ehrlich gesagt nicht so ganz meins. Einige Passagen lasen sich fantastisch und märchenhaft. Diese Szenen liebte ich sehr. Allerdings gab es leider viele Abschnitte, in denen es extrem lange Schachtelsätze gab. Ich musste sie mehrmals lesen, um zu verstehen, was die Autorin mir damit sagen wollte. Hier hätte man deutlich mehr überarbeiten sollen.

 

Es blieben am Ende des Buches trotz allem auch einige Fragen offen, die ich gern beantwortet gehabt hätte. Das Ganze war für mich einfach nur enttäuschend. Vielleicht bin ich auch mit zu hohen Erwartungen an die Geschichte herangegangen?!

 

An sich ist die Grundidee des Buches fantastisch, aber bei der Umsetzung haperte es gewaltig, was größtenteils am verwirrenden und zähflüssigen Schreibstil der Autorin lag. Die Geschichte war zwar gut recherchiert, half aber nicht, die Spannung aufzubauen und mich gefangen zu nehmen.

 

„Der Prinz der Elfen“ hat mich leider nicht überzeugt. Schade, dabei war die Grundidee so faszinieren, dass ich schon allein wegen dem Klappentext und dem Cover das Buch gekauft habe. Ich gebe diesem Buch 3 Punkte – eines für das tolle Cover, einen für die tolle Grundidee und den dritten Punkt für die gute Recherche zum Erlkönig und dem Elfenvolk.