Rezension

Langsam aber gewaltig

Meine geniale Freundin - Elena Ferrante

Meine geniale Freundin
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

"Meine geniale Freundin" wird ja in vielen Foren hoch gelobt und in Kritiken bereits gut besprochen. Meine Erwartungen waren dem entsprechend hoch. Es handelt sich hierbei um den ersten Band von insgesamt bisher vier. Es wird eingeführt in die Kindheit und Jugend der Hauptfiguren Lenu und Lila und deren außergewöhnlicher Freundschaft. Die Autorin Elena Ferrante nimmt uns mit in die verarmte, teils triste und brutale Welt der beiden Mädchen und ihres Umfeldes. besonders herauszuheben ist die unglaubliche Genauigkeit mit der die Autorin ihre Figuren und deren Beziehung entwickelt. In nahezu jeden Prozess wird der Leser mitgenommen, fast wie in Zeitlupe durch die Jahre. Gerade, wenn man die Konturen der einen oder der anderen Freundin zu erkennen glaubt, verwischt die nächste Szene den so sicher geglaubten Eindruck schon wieder. So richtig zu fassen bekommt man keine der beiden und auch Empathie und Sympathie befinden sich in ständigem Pendel. Die Schriftsprache und Kraft der Beschreibungen ist gewaltig und hat jedes Lob verdient. Die Spannungsbögen allerdings verlaufen oft ins Leere. Das Ende ist ja nicht wirklich eines, da noch drei Bände zu erwarten sind. Vielleicht tröstet das darüber hinweg, das die Handlung an manchen Stellen träge anläuft, aber noch nicht richtig in Fahrt kommt.