Rezension

Langsam aber sicher geht es voran

Das Lied von Eis und Feuer 04. Die Saat des goldenen Löwen - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 04. Die Saat des goldenen Löwen
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Handlung gewinnt wieder an Fahrt und es gibt so manche überraschende Wendung.

Zum Inhalt: Tyrion wird in Abwesenheit seines Vaters zur Hand des Königs ernannt und befindet sich nun inmitten all der undurchsichtigen Ränkespiele und Intrigen rund um seinen Neffen Joffrey, den Kindkönig, seiner Schwester Cersei, die Königin Regentin und den Rat des Königs. Der Krieg ist in vollem Gange und die selbsternannten Könige marschieren gen Königsmund. An vielen Fronten wird gekämpft und jeder wartet auf einen kleinen entscheidenden Vorteil. Theon Graufreud muss sich seinem Vater beweisen und dessen Eisenmänner greifen ebenfalls in den Krieg ein. Arya Stark gelang aus zu fliehen, doch ist der Weg nach Winterfell weit und voller Gefahren, gerade in diese Zeiten.
Jenseits des Meeres, ist Daenerys Targaryen fest entschlossen, die Krone, welche rechtmäßig ihr gehört zurückzuerobern und sucht fieberhaft nach einer Armee mit der sie in Westeros einmarschieren kann. Die Geschehnisse hinter der Mauer bleiben derweil verschleiert.

Meine Meinung: Während Teil drei noch die Spannung aufbaute, wurde sie hier endlich wieder entfacht. Die Stärken bleiben der ausführliche Erzählstil und die Charaktertiefe. Nun ist auch nochmal eine Handvoll neuer Figuren hinzugekommen und trotz des üppigen Anhangs fällt es zunehmend schwerer den Überblick nicht zu verlieren. Dies vermag aber den Lesegenuss nicht zu trüben. Auch an das lange Warten, bis es mit einem bestimmten Charakter weitergeht, kann man sich gewöhnen. Hilfreich könnten eigene Notizen sein, für mich jedenfalls war es eine enorme Erleichterung den Überblick zu wahren.
Immer wieder beim Lesen dachte ich, was für ein schierer Wahnsinn, den Martin hier auf die Beine gestellt hat. Wirklich klasse ist, dass man sich nicht gewiss sein kann wo die Reise enden soll, denn wie schon in den Vorgänger-Bänden ereilt der Tod Personen, von denen man es einfach nicht gedacht hat, zumindest nicht so plötzlich und zum Teil so ungerecht erscheinend unspektakulär. Aber eben genau das macht die Geschichte auch wieder sehr glaubhaft. Es kommt nun mal nicht jeder unbeschadet davon, sei es nun ein Held oder ein Böswicht.
Was in Teil drei für Umgewöhnung sorgte hat sich hier, zumindest ein wenig, relativiert. Man begleitet die Familie Stark noch immer, aber doch nicht mehr in der Intensität wie im ersten Teil und jetzt zu sagen wer DIE Hauptperson ist, ist auch nahezu unmöglich.
Wenn man ungeduldig ist, dann kann einem das Lange Treten auf der Stelle schon ein wenig nerven. Man hat doch des Öfteren das Gefühl, die Handlung stagniere, aber ich meine, dass man auch immer wieder mit großartigen Szenen belohnt wird und auf einmal ist die Spannung da und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist natürlich so dermaßen offen, dass man meint, man hätte nur einen halben Roman gelesen. Man kommt nicht umhin die gesamte Reihe als ein großes Ganzes zu betrachten. Und das ist auch nicht unbedingt bei jeder Reihe der Fall.

Fazit: Die Handlung kommt wieder in Fahrt und die Stärken der Vorgänger bleiben bestehen. Martin lässt uns mit seinen Figuren lachen und weinen. Er sorgt in äußerst geschicktem Maß für Spannung und hält die eine oder andere Überraschung für den Leser bereit. Ein einzigartiges Fantasy-Epos.