Rezension

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Langsam sickert der Horror in die Normalität

Der Outsider - Stephen King

Der Outsider
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

Ein paar Längen, aber dennoch sehr spannend. King ist quasi sein eigenes Genre.

In der Kleinstadt Flint wird ein Junge brutal vergewaltigt und ermordet. Die Spuren scheinen eindeutig: Terry Maitland, braver Familienvater, engagierter Baseball-Coach und Englischlehrer, wurde nicht nur von mehreren Zeugen bei der Entführung des Jungen beobachtet, sondern hat auch jede Menge Fingerabdrücke und DNA hinterlassen. Terry wird verhaftet – und dann stellt sich heraus, dass er ein wasserdichtes Alibi hat.

Während Detective Ralph Anderson noch nach einer Erklärung dafür sucht, bricht das Leben von Terrys Familie und der des ermordeten Jungen völlig zusammen. In diesen „natürlichen Horror“ sickert langsam aber sicher immer mehr Unerklärliches ein. Widerwillig, aber dennoch beharrlich macht Anderson sich gemeinsam mit einem Team aus unverwechselbaren Charakteren an die Aufklärung des Falls und stellt sich dem Bösen. Erfrischend fand ich, dass in diesem Team eine Frau eine tragende Rolle spielt – ansonsten treten Frauen nämlich quasi nur als Hilfsfiguren und/oder Ehefrauen auf.

King kann erzählen und eine Atmosphäre entwerfen; und ich mag sehr, dass er sich um Genre-Grenzen einfach nicht kümmert. Wie so oft gibt es einige Längen und vor allem Wiederholungen in den Gesprächen der Figuren. Da müsste vielleicht mal eine Lektorin etwas rigoroser kürzen...

Dennoch ist es aber wirklich spannend! David Nathan liest wie immer großartig, die Kombination Nathan & King funktioniert einfach perfekt.