Rezension

Langsamer Anlauf, dann allerdings sehr spannend

Cupido - Jilliane Hoffman

Cupido
von Jilliane Hoffman

Bewertet mit 4 Sternen

„Cupido“ ist der erste Band einer kompletten Reihe, die sich um die Staatsanwältin C.J. Townsend handelt. Der Roman setzt sich zusammen aus drei Teilen, wobei der erste die Vergangenheit der Protagonistin in New York behandelt, die später noch sehr wichtig für den Verlauf des Romans werden soll. Als Jurastudentin wurde C.J. Townsend, damals noch Chloe Larson, in ihrem Apartment brutal vergewaltigt und verstümmelt. Das Ende des ersten Teils bleibt zunächst offen und erst im zweiten Teil des Romans erfährt der Leser, dass sie nun unter dem Namen C.J. Townsend in Ft. Lauderdale, Miami wohnt.
Mir mutet der Aufbau des Romans etwas seltsam an, denn ich hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl, dass alles viel zu schnell geht und der Verdächtige William Rupert Bantling – Cupido – viel zu schnell gefasst wurde. Allerdings erfährt die Handlung im Buch immer wieder starke Wendungen, die schließlich dazu führen, dass man wiederum ganz anders auf die Geschehnisse blickt. Natürlich liegt der Fokus der Handlung auf der Arbeit der Staatsanwältin C.J. Townsend und nicht, wie in sovielen anderen Krimis – auf der, der Polizei. Für mich war das durchaus eine angenehme Abwechslung.
Bei dem persönlichen Bezug der Protagonistin zu ihrem Fall, stellt sich mir allerdings die Frage, wie das in den Fortsetzungen noch gesteigert werden soll. Solch persönliche Fälle geben dem Leser immer einen ganz besonderen Einblick in das Seelenleben der Protagonistin und auch in „Cupido“ war das der Fall, denn auch die Person C.J. Townsend kommt nicht zu kurz.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass die letzten 100 Seiten des Buches noch einmal einiges für mich herausgerissen haben, denn sonst wäre es wohl nur ein Roman unter vielen gewesen, der außerdem von seiner Protagonistenrolle eine erschreckend ähnliche Struktur zu meinem davor gelesenen Buch aufwies.
Aber zum Schluss konnte ich „Cupido“ dann doch gar nicht mehr aus der Hand legen, als sich schließlich alles zu lichten begann und auch der Leser langsam durchblickte, wer wie in diesen Fall verstrickt war und wer vielleicht der wahre Mörder war. Wer ein Spiel mit wem trieb und ob alles noch rechtzeitig ans Licht geraten würde, oder ob weitere Menschen dem Serienmörder Cupido zum Opfer fallen würden.
Man spürt wahrlich, wie sich die Hand um das eigene Fußgelenk schließt, als deutlich beschrieben wird, wie Cupido seinen letzten Kampf vollführt. Der Roman wird zum Schluss noch einmal wirklich mitreißend und atemberaubend spannend. Ich für meinen Teil konnte mir kaum denken, wie es ausging, da der Leser immer genau an den richtigen Stellen ausgesperrt wird, um die Spannung für den letzten Moment zu halten.
Auch wenn ich, wie beschrieben, zum Schluss noch sehr begeistert von diesem Thriller war, möchte ich die Bewertung etwas niedriger setzen, da ich es im Vergleich zu anderen gelesenen Thrillern als etwas sehen möchte und da steht „Cupido“ vielleicht etwas dahinter. Das liegt unter anderem daran, dass die Handlung für mich etwas langsam in Gang kam und sich bis dahin alles sehr dahingezogen hat.
Außerdem stellt sich mir persönlich natürlich die Frage um die Fortsetzung, deren Handlung ich mir im Moment gar nicht richtig vorstellen kann, nachdem „Cupido“ so eine düstere und beinahe greifbare Atmosphäre schaffen konnte.