Rezension

Langsamer Fluss der Zeit

Das Geheimnis der Glasmacherin -

Das Geheimnis der Glasmacherin
von Tracy Chevalier

Das Geheimnis der Glasmacherin ein Roman von Tracy Chavalier (Hoffmann und Campe Verlag- Atlantik)

Sie haben den Stein geschickt über die Oberfläche der Lagune geworfen. Ein weiterer Hüpfer, und er landet im Jahr 1631 – dank der Zeit alla Veneziana. S. 169

Mich spricht die wundervolle, ja zauberhafte Aufmachung dieses Romans an. Ein grandioses Cover und der dazu passende Farbschnitt runden das Ganze perfekt ab.

Leider dämpft das Geschrieben zwischen den beiden Buchdeckeln meine Euphorie. Die Autorin beginnt mit einer gut erzählten Familiengeschichte in Venedig und Murano. Die bildhafte Darstellung der Kulisse und der eindrücklich beschriebene Umgang mit dem Material Glas zeugen von einer hervorragenden Recherche. Ihre Hauptprotagonistin Orsala startet ihre (Zeit-)Reise durch die Jahrhunderte mit allen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Es geht ums Geschäft, den Handel, Macht und Konkurrenz sowie um Freundschaft und den Zusammenhalt der Familie. Dabei meistert sie in einem gemächlichen Tempo samt Alterungsprozess und Zeitsprüngen verschiedene Herausforderungen und trifft auf alte Bekannte. Die Autorin verweist auf den ersten Seiten des Buches auf den langsamen Fluss der Zeit. Doch habe ich diesen Wink nicht ganz ernst genommen und bekomme hier eine teils fantastisch angehauchte Geschichte präsentiert. Ich hatte manchmal meine Schwierigkeiten und doch, wenn man sich auf die Erzählung einlässt, kommt man gut durch die Lesestunden. Etwas holprig und abgeflacht, vielleicht ist es der Übersetzung aus dem Englischen geschuldet? Und doch soll das keine Verunsicherung sein, denn die Geschichte ist durchaus lesenswert!