Rezension

Langweilig

Zwei Sommer - Britta Keil

Zwei Sommer
von Britta Keil

Bewertet mit 1.5 Sternen

“ICH LIEBE DICH! – Diese SMS stammt von Oliver. Oliver ist mein Freund. Schön bis hierher. Aber: Diese Nachricht ist nicht an mich gerichtet. Tatsächliche Empfängerin dieser Botschaft ist Isabella. Schön für Isabella. Schlecht für Isabella: Sie ist meine beste Freundin.”

Mit diesen Worten beginnt Britta Keil ihren Debütroman, der die Geschichte der 16-jährigen Marie erzählt, die von ihrem Freund und ihrer besten Freundin betrogen wird.
Was zunächst sehr gut klang und mich auch recht neugierig gemacht hat, entwickelte sich immer mehr zum Flop, denn Marie und auch die Handlung konnten mich nicht sonderlich von sich überzeugen.

Britta Keil hat eine Geschichte geschrieben, die jeder nachvollziehen kann, der in seinem Leben schon einmal verlassen wurde und unter Umständen auch von der besten Freundin betrogen wurde. Natürlich ist es klar, dass hierbei die Emotionen hochkochen und man schnell mal überreagiert. Was jedoch Marie hier macht, war für mich unvorstellbar. Ich konnte ihren Kummer verstehen, ihre Gedanken, ihre Vorwürfe und stellenweise auch ihre Gleichgültigkeit, allerdings hat mir die Art und Weise, wie Marie ihren Kummer thematisiert hat, alles andere als gefallen.

Marie ist alles andere als sympathisch, sie benimmt sich zum Teil wie ein Kind im Vorschulalter und verflucht die ganze Welt. Menschen sind grundsätzlich blöd, sie entdeckt nur negatives und sie zerschneidet ihre Kopfkissen, nur weil Oliver auf eines dieser Kissen gelegen hat. Je mehr ich über Marie erfahren habe, desto größer wurde mein Unverständnis für ihre Situation.

Während im ersten Teil nur über Marie und ihre Sicht der Ding erzählt wird, wird im zweiten Teil aus der Sicht von Isabella berichtet. Sonderlich sympathisch ist zwar auch diese nicht, aber trotz ihres Verrats konnte ich sie ein wenig verstehen und ihre Gedanken nachvollziehen. Auf der einen Seite tut es ihr leid, was vorgefallen ist, auf der anderen Seite steht sie zu ihren Gefühlen und hat auch nur den Wunsch glücklich zu sein.

Die Geschichte wird hauptsächlich sehr melancholisch in der Vergangenheit und Gegenwart erzählt. In Rückblicken wird über die Freundschaft von Marie und Isabelle und die Liebe und Kennenlernphase von Marie und Oliver berichtet. Man merkt schnell, welch Vertrauensbruch zwischen Isabelle und Marie vorliegt und was die Mädchen aneinander bedeutet haben. Marie war eher das stille Mädchen, Isabelle eher forsch, die Marie anderen vorgestellt hat und sie nicht im Hintergrund gehalten hat. Auch wenn die Geschichte zum Großteil melancholisch erzählt wird, findet man doch hier und da ein paar witzige Gedankengänge, die dieser Geschichte deutlich gut tun und sie nicht ganz zum Totalausfall gemacht hat.

Insgesamt konnte mich “Zwei Sommer” nicht von sich überzeugen, da der Funke einfach nicht überspringen wollte. Wäre die Geschichte ein wenig tiefgehender und nicht so oberflächlich behandelt worden, hätte man hier deutlich mehr herausholen können. Eine Kaufempfehlung kann ich nur für diejenigen aussprechen, die solche Geschichten mögen und nicht davor abgeschreckt sind, sich mit unsympathischen Charakteren auseinanderzusetzen.