Rezension

Langweilig, überfrachtet, ein Reinfall

Das Geheimnis der Grays - Anne Meredith

Das Geheimnis der Grays
von Anne Meredith

~~Zum Inhalt:
Der Patriarch der Familie Gray wird ermordet – von einem seiner Kinder am Weihnachtsabend. Ein Schwiegersohn wird verhaftet, ein anderer vermutet die Identität des wirklichen Mörders zu kennen. Fortan macht er es sich zur Aufgabe, den Mörder zu entlarven, um einen Unschuldigen zu entlasten.

Mein Eindruck:
Es ist eine Unverschämtheit, diesen Roman mit Agatha Christie in einem Atemzug zu nennen, da alles, was die beiden Damen miteinander verbindet, die britische Herkunft und der Zeitpunkt ihrer schöpferischen Arbeit sind. Weder handelt es sich bei „Das Geheimnis der Grays“ um einen Whodunnit – die einzige Form eines Krimis, die Agatha Christie schrieb - noch vermag Anne Meredith ihren Figuren ein solches Leben einzuhauchen wie die Grand Dame der Kriminalliteratur. Figuren hat sie nämlich viele, zu viele und diese sind samt und sonders wenig sympathisch. Einen genialen Ermittler gibt es nicht, den Zahn zieht Meredith ebenfalls schnell. Ihr Detektiv ist farblos, bekommt zwar eine Vergangenheit, aber weder Gegenwart noch Zukunft. Der Mord wird von einem Familienmitglied aufgeklärt, gegen alle Widerstände und mit widersprüchlichen Gefühlen. Dieses Thema wälzt Meredith weidlich aus. Gefühle. Alle Charaktere dürfen sich in einigen Zeilen ausleben, aber da es eben viele Personen sind, sind es nur wenig Zeilen (außer Mörder und Aufklärer) und diese wenigen Zeilen hätte man sich auch sparen können, da sie zwar die Gemütslage anreißen, in die Tiefe geht es jedoch nicht. Der Roman wurde in den 30er Jahren geschrieben, die Sprache ist – natürlich – dementsprechend altbacken, die Einordnung zum Beispiel auf die Sicht der Juden muss deshalb mit diesem Hintergrund erfolgen und der unterschwellige Rassismus ist aus heutiger Zeit schwer verdaulich, jedoch im Spiegel der Zeit zu sehen.

Mein Fazit:
Zeitverschwendung