Rezension

Langweilig, unsympathisch und mit Klischees überladen

Hit-Single - Judith Liere

Hit-Single
von Judith Liere

Klappentext:
Ein bisschen Fremdgehen reicht, und – zack – ist Cobra ihren Freund los. Mitsamt Wohnung. Nach ein paar tristen Nächten im alten VW-Bulli findet sie zum Glück ein Zimmer in einer netten WG im Hamburger Schanzenviertel. Und außerdem findet sie: Wenn schon verlassen, dann aber auch wildes Singlemädchen-Leben. Doch auch bei Männern, Wodka und Rock ‘n‘ Roll gilt die alte Regel: Leichter gesagt als getan...

Einordnung:
- Hit-Single (Teil 1)
- Probezeit (Teil 2)

Rezension:
Dieses Buch hat eine absolut unsympathische Protagonistin. Obwohl der Klappentext das schon andeutet, ist es in der Geschichte noch um einiges schlimmer. Cobra hat ihren Freund auf einer Sprachreise sechs Wochen lang mit dem gleichen Italiener betrogen. Jetzt hat er sie verlassen und sie macht ihm Vorwürfe, er müsse ihr doch verzeihen. Außerdem jammert und heult sie die ganze Zeit, weil alles so schrecklich ist, obwohl sie das selbst zu verantworten hat. Hinzu kommt dann noch, dass sie beispielsweise eine Straftat begeht, nur weil sie eine absolut kindische und dumme Racheaktion gegen jemanden startet, der mit ihrem Ex-Freund anbandelt.

Besser wird die Geschichte leider auch nicht, als Cobra beschließt, dass sie das Single-Dasein dann richtig ausnutzen und eine Menge One-Night-Stands haben sollte, damit sie im Leben nichts verpasst. Die beiden One-Night-Stands, die sie im Laufe des Buches hat, sind allerdings vollkommen mit Klischees überladen. Einmal ist sie ziemlich betrunken und der Kerl nüchtern einfach nur noch ein peinlicher Aufreißer, der schon mit halb Hamburg im Bett war. Das andere Mal sieht das Zimmer des Kerl aus wie ein Kinderzimmer und er verliebt sich natürlich auch sofort und klammert. Lustig wird dieser Abschnitt des Buches auch nicht durch die Tatsache, dass zwei Katzen namens „Muschi“ und „Sushi“ einen kurzen Auftritt haben.

Die ganze Zeit plätschert und leidet die Handlung vor sich hin. Dann kommen die letzten Seiten, auf denen dann plötzlich ganz zufällig alles auf einmal passiert: Sie erfährt von einer Schwangerschaft und von einem Auslandsjahr, bekommt Überraschungsbesuch von ihren Eltern, einem psychopathischen Lover und einem klammernden Verflossenen. Die Autorin hat sich anscheinend alle nur denkbaren Katastrophen aus den Fingern gesogen und sie auf die letzten 20 Seiten gequetscht. Das wird ziemlich übertrieben.

Gut gefallen hat mir an der Geschichte nur, wie zu Beginn des Buches das Studentenleben beschrieben wird, da ich vieles davon bei mir selbst oder bei Freunden wiederfinde. Beispielsweise wird während der Prüfungszeit in allen Ecken gründlichst geputzt und jedes Regal mehrfach umsortiert. In der Vorlesungszeit dagegen wird das Putzen immer wieder aufgeschoben und Putzpläne in WGs funktionieren generell nicht. Außerdem werden zu Beginn des Semesters wichtige Bücher ausgeliehen und am Ende der Ausleihfrist zurückgegeben, ohne dass sie einmal geöffnet wurden. Mit diesen wenigen Details hat die Autorin mich wirklich erreicht, mit dem Rest des Buches leider überhaupt nicht.

Fazit:
Dieses Buch steckt voller Klischees. Dadurch ist die ziemlich platte Handlung sehr vorhersehbar und plätschert nur vor sich hin. Der Schluss des Buches besteht aus einer übertriebenen Aneinanderreihung von Katastrophen, die weder in die Geschichte passen noch einen Sinn haben. Hinzu kommt eine absolut unsympathische und selbstherrliche Protagonistin, die eher abstoßend als einnehmend wirkt. Einzig und allein für die anfangs gelungene Darstellung des Studentenlebens bekommt „Hit-Single“ noch zwei Schreibfedern von mir.