Rezension

Langweilige Umsetzung

Geliebte Chaotin - Sandra Schwark

Geliebte Chaotin
von Sandra Schwark

Bewertet mit 2 Sternen

Eine Frau, die sich als Mann ausgibt, nur um in einer frauenfeindlichen Firma eine Anstellung zu bekommen - Das klingt nach einer witzigen und absurden Geschichte.

Joyce ist leider eine etwas nervige Protagonistin. Ihre unordentliche Art sollte wohl charmant rüberkommen, hat mich aber mehr als einmal fast auf die Palme gebracht. Ihr Verhalten gleicht schon sehr dem eines Messies und da fehlt mir das Verständnis für. Als dann noch der Geruch in ihrer Wohnung mit negativen Adjektiven beschrieben wurde, wurde mir richtig schlecht. Ein bisschen Unordnung und Chaos - okay, aber das ging mir einfach zu weit.

Die Verwandlung von Joyce zu Conrad hatte ich mir dann auch noch ein wenig spektakulärer und aufwendiger vorgestellt. Nur weil ich zum Friseur gehe und mir die langen Haare kurz schneiden lasse und einen Sport-BH und Anzug anziehe, sehe ich noch lange nicht aus wie ein Kerl. Das war mir zu einfach. Es hätten mehr witzige Situationen entstehen können, wenn sie Freunde trifft, die von ihrer Verwandlung nichts wissen und Joyce/Conrad die Rolle trotzdem weiterspielen muss. 

Für ein bisschen Spannung sollte dann wohl der Maulwurf in dem Unternehmen sorgen. Leider tauchter dieser viel zu spät auf und wurde demnach auch viel zu schnell aufgedeckt.

Den Schreibstil fand ich zwischenzeitlich sehr anstrengend. Sandra Schwark hat sich sehr bemüht frech, schnell und intelligent zu schreiben. Grundsätzlich gefällt mir das auch sehr, aber in "Geliebte Chaotin" hat das der Geschichte so eine Unruhe gegeben. Die Geschichte stand quasi ständig unter Strom. Noch dazu kommen die Zeitsprünge zwischen den Kapiteln, die mich sehr gestört haben. In den meisten Büchern gehen die Kapitel eigentlich in eins über, aber in "Geliebte Chaotin" gibt es immer wieder einen Cut nach einem Kapitel. Das irritierte mich beim Lesen. Immer wieder hatte ich das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben.

Aus der Idee zur Geschichte hätte man viel mehr machen können. Mir fehlten die komischen und peinlichen Situationen, die die Verwandlung von Frau zum Mann eigentlich mit sich hätte bringen müssen. Dazu kommt der unruhige Erzählstil von Sandra Schwark, der mich leider sehr gestört hat.