Rezension

Lasst euch in die Unterwasserwelt und die Welt der Selkies entführen!

Sturmherz - Britta Strauß

Sturmherz
von Britta Strauß

Äußeres Erscheinungsbild:
Das Cover finde ich richtig schön. Im Hintergrund sind der Mond, das Meer und die Insel zu erkennnen. Alle spielen wichtige Rollen im Buch. Im Vordergrund ist ein Mädchen abgebildet. Dieses finde ich sieht aber eher wie Evelyne aus und nicht wie Mari.
Auf der Rückseite ist auch ein Seehund abgebildet.
Der Titel ist richtig poetisch und scheint Maris Gefühlslage bestens zu beschreiben.
Kleine Seehunde bei den Seitenzahlen und Orcas als Textunterteilungen machen das meerische Vergnügen perfekt.

Meine Meinung:
Die Idee finde ich rundum perfekt. Das Thema Selkies ist total unverbraucht. Ich habe noch nie etwas von Seehund-Mensch-Wesen gelesen. Ich finde Seehunde an sich sind faszinierende Wesen. Und diese dann in Form von Gestaltwandlern sehr aktiv mit in die Geschichte einzubringen ist wirklich toll.

Auch die Handlung des Buches ist rund. Sowohl an Land, als auch auf der See habe ich mich wohlgefühlt und ich konnte das Salz förmlich auf meinen Lippen schmecken und den Wind in meinen Haaren spüren.
Das Buch beginnt mit einem sehr verwirrenden Prolog, der erst am Ende Sinn ergibt. Danach beginnt die Handlung urplötzlich in dem nicht erst groß die Personen und die Umgebung vorgestellt werden, sondern Mari gleich mit dem Selkie Bekanntschaft macht. Einerseits hatte ich anfängliche Startschwierigkeiten, andererseits war ich sofort in Maris Welt abgetaucht.
Der erste Teil des Romans konzentriert sich zuerst nur auf Mari und ihren Selkie. Später wird dieser gefühlsbetonte Teil durch Spannung, mit dazugehörendem Fingernagel kauen, abgelöst. Der tragische und traurige Hintergrund der Selkies wird im Angesicht der Gefahr deutlich.

Der Schreibstil ist besonders. Er ist nicht allzu leicht zu lesen, die Bildlichkeit, lässt die Seiten dennoch nur so dahinfliegen. Ich konnte mir alles sehr genau vorstellen und auch die verspielte Sprache, die hin und wieder blutrünstig werden konnte, hat es mir angetan.

Mari und Louan sind zwei ganz besondere Hauptcharaktere.
Mari ist sehr neugierig. Einerseits sehr lebenslustig, andererseits introvertiert. Ihre Entwicklung bis hin zur Kämpferin fand ich sehr gelungen.
Louan (von dem ich zuerst dachte es wäre ein Mädchen) ist, ähnlich wie Mari, ein sehr komplexer und gegensätzlicher Charakter. Einerseits verschlossen, andereseits sehr offen gegenüber Mari. Er ist geheimnisvoll und seine tierische Hälfte kommt immer mal durch.
Auch die Nebencharaktere sind für mich sehr detailliert beschrieben wurden und ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen.

Mari und Louan haben für mich einfach von Anfang an zusammen gehört und sind ein Paar, dem ich von Anfang an die Daumen gedrückt habe. Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Gäbe es Seelenverwandte, sie wären es.

Über das Ende habe ich mich sehr gefreut. Ich habe mich nach dem Verstehen des Prologs und auch nach dem Geschehen im letzten Drittel schon auf das Schlimmste gefasst gemacht. Umso glücklicher war ich, dass es nicht allzu Böse geendet hat und ich mir für die Zukunft der Beiden etwas Positives vorstellen kann.

Fazit:
Ein Buch, dass mich für eine Weile in eine fremde Welt entführt hat. Das Meer, die Charaktere und diese Bildhaftigkeit konnten es mir antun. Liebe, Spannung und die Unendlichkeit des Ozeans haben mich zutiefst beeindruckt.