Rezension

Lauwarmer Gulasch mit nerviger Soße!

Dirty Rich - Verbotenes Verlangen - Lisa Renee Jones

Dirty Rich - Verbotenes Verlangen
von Lisa Renee Jones

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhaltserzählung: »Ich lade Sie zu einem Kaffee ein«, sagt er, aber es klingt eher wie ein Befehl, nicht wie eine Bitte. »Ich bin in Sie hineingelaufen«, fügt er hinzu. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.« »Sie schulden mir nichts, und außerdem muss ich dringend ins Büro.« »Wie kann ich Sie erreichen?« »Ich laufe mehrmals die Woche in Leute hinein. Genau hier, an dieser Ecke«, sage ich und stoße ein peinliches Lachen aus, das ebenfalls absolut untypisch für mich ist. »Also dann, bis morgen?« (Leseprobe, Seite 15)

Bewertung:
Das Cover zeigt schon, was einen hier erwatet: Klischee und Sex. Ich mag das Cover, es ist auf einem Bild vielsagend, auch ohne halbnackten Mann darauf. Finde ich in diesem Hinblick sehr gelungen. Ich lese ja nicht gerne diese Klischee-Geschichten - es sei denn, sie sind nicht so klischeehaft erzählt und bergen was spezielles. Genau das konnte ich aus der Leseprope rauslesen. Richtig toll finde ich mal die Auflistung der Werke der Autorin! Das fehlt mir immer total! Finde ich super, dass es das hier gibt. 

"Du hattest mich schon beim Hallo, Cole. Und das weißt du auch."
"Nein, das wusste ich nicht."
"Dann weißt du es jetzt."
"Nein", sagt er. "Da bin ich mir nicht sicher, aber ich habe vor, das zu ändern."
(Lori und Cole, Seite 211)

Ich fange einfach mal direkt an; Cole ist zeitweise ein richtiger Macho und Kontrollfreak! Er ist an manchen Stellen echt herablassend und egomanisch - furchtbar solche Menschen! (...) "aber er ist wirklich ein Frauenheld." (...) "Den ich nicht in deiner Nähe haben will."
Oh Mann, da wird es richtig machohaft und somit nervig. Er benimmt sich wie ein brüllender Affe, der sein Revier verteidigt. Auch flippt er total aus, als er erfährt, dass Lori die Anti-Baby-Pille nimmt - spinnt er? Er macht ihr sofort Vorwürfe anstatt zivilisiert nachzufragen. Er benimmt sich zeitweise so unberechenbar wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Und ebenso auf finanzieller Ebene drängt sich Cole ihr über Gebühr auf und wundert sich dann über ihre verärgerte Reaktion. Wer würde denn das alles ohne ein ernstes Wort zu ihm über sich ergehen lassen? Wach auf, Cole!!! Ihn wollte ich echt oft schütteln und beidseitig klatschen!

"Ich bringe dir das Fliegen bei", sage ich. "Dann verlierst du deine Angst."
Doch sie schüttelt den Kopf. "Ich will nicht fliegen lernen."
"Das musst du aber, wie soll ich dir sonst die Welt zeigen?"
(Cole und Lori, Seite 228)

Manchmal empfand ich Coles Anrede für Lori, Süße, als Herabsetzung. Ein Beispiel dafür hier: "Wenn ich das von dir erwarten würde, Süße, würde ich nicht mit dir ins Bett gehen." (Seite 302) Und manchmal wirkt das Wort dann wieder verbindend und schön. Ich schrieb ja; Dr. Jekyll und Mr. Hyde. :-I Statt sein Verhalten zu reflektieren, ärgert er sich stetig nur über Loris Verhalten und verhält sich dann trotzig:

Immer, wenn ich versuche, sie vorwärtszubringen, weicht sie einen Schritt zurück. Und noch einen, bis ich mich schließlich in einem anderen Raum befinde als sie, wo ich ganz offensichtlich auch bleiben soll. Und geht es nicht darum? Dass ich mache, was sie will? Tja, anscheinend habe ich ihr bisher nur nicht genau zugehört. Jetzt hat sie gesagt, was sie will. Abstand will sie. Dann soll sie den auch bekommen. Das wird sie freuen. Ich habe ihr zugehört. (Cole, Seite 323)

Auch Lori reagiert ab und zu über, wenn auch weniger als Cole. Aber auch bei ihr gibt es stetig Unstimmigkeiten; Erst weigert sich Lori mit Cole zu sich zu fahren, weil sie Sorge hat, jemand aus der Gegend könnte was von ihnen mitbekommen, und Minuten später stehen sie mitten vor dem Haus und reden unverblümt über ihre Beziehung zueinander. Plötzlich macht es Lori gar nichts aus, das mitten auf der Straße vor aller Augen zu diskutieren ... unlogisch! Aufgefallen ist mir bei Lori, dass sie zu ihrem Büro nicht Büro sagt, sondern Zimmer. Das mag auf den ersten Blick nichts bedeuten, aber alles hat eine Bedeutung, erst recht was wir wie sagen. Das zeigt mir jedenfalls, wie unsicher sie ist und sich noch viel Selbstvertrauen aufbauen muss.

"Ich war von dir besessen und bin es immer noch."
"Ist Bessenheit nicht etwas Schlimmes?"
Also, für mich fühlt es sich verdammt gut an."
(Cole und Lori, Seite 187)

Und dann gibt es da noch die Sache mit dem Cop Waller ... die ging zu schnell vorbei. Zuvor hat die Autorin eine Mega-Spannung um ihn, den Fall und die Drohung gegen Cole aufgebaut, die aber von jetzt auf gleich erkaltet ist. Das war als hätte mir jemand eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Zu dieser Zeit kommt Cole Lori einfach viel zu nah, dafür, dass sie wissen, dass sie beobachtet werden. Wieder eine total unlogische Reaktion!

Das Ende ist viel zu salopp geschrieben a là Ende gut, alles gut. Schön fand ich, dass ich sogar mal ein Wort im Duden nachschlagen musste: Hispanoamerikanerin. :-) Das war mal erfrischend.

"Was willst du von mir, Lori?"
"Ich will, dass es okay ist, wenn ich dich morgen immer noch will. Ich will ..."
"Mehr", unterbricht er mich. "Das ist die einzige Antwort, die ich akzeptiere. Für mich gibt es keine andere Option, dafür will ich dich viel zu sehr. Entweder alles oder nichts. Und jetzt noch mal: Was willst du von mir?"
"Mehr", flüstere ich.
(Cole und Lori, Seite 205)

 

Fazit:
Tja, es gibt nicht viel zu schreiben, wie ihr seht ... die Geschichte um die Beiden plätschert so dahin - bis auf die aufgebaute Spannung des neuen Falles, die aber von der Autorin schnell wieder auf Eis gelegt wurde. Hier war durchaus großes Potenzial geboten, das sie einfach verschleudert hat! Wirklich sehr schade! Die Nebencharaktere waren mir sympathisch und haben mich neugierig auf Band 1 gemacht - trotz dieser lauen Geschichte. Genau das ist sie: Lauwarmer Gulasch. Macht was heißes her, ist aber eben nur lauwarm. Es trieft vor Klischee und Unlogik über. 

Von mir gibt es 3,5 Sterne; super Schreibstil, eine Prise Humor, ab der Mitte Spannung pur, zum Ende hin enttäuschend salopp! Vielleicht kann mich Band 1 mehr begeistern.

»Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind, und ich bin auch nicht Ihretwegen hier.«
»Aber Sie bleiben meinetwegen?«
»Nein. Ich bleibe meinetwegen.«
(Seite 26/27)

 

Mein herzlichster Dank geht an das Lesejury-Team und dem Verlag für das ebook. :-)